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Apple stellt ultradünnes Notebook vor

15.01.2008

Apple-Chef Steve Jobs hat am Dienstag auf der Messe MacWorld Expo in San Francisco neue Produkte vorgestellt. Jobs präsentierte mit dem MacBook Air das "dünnste Notebook der Welt" sowie Airport-Stationen mit Festplatte und macht iTunes zum Filmverleih. IPod und iPhone erhielten lediglich Software-Updates.

Wie jedes Jahr kursierten im Netz unzählige Gerüchte über mögliche neue Produkte und Innovationen. Apple selbst warb seit einigen Tagen in San Francisco mit dem Slogan "Es liegt etwas in der Luft" und kurbelte damit die Spekulationen noch an.

Zum Start seiner Keynote ließ Jobs am Dienstag noch einmal das vergangene Jahr Revue passieren. Bis dato sei das im Oktober vorgestellte Mac OS X Leopard fünf Millionen Mal verkauft worden, was es zum erfolgreichsten Mac-OS-Release aller Zeiten macht. Zudem liefere Microsoft ab sofort Office 2008 für den Mac aus.

Als erstes Produkt stellte Jobs mit "Time Capsule" eine Airport-Station mit 802.11n WLAN vor, die eine Festplatte integriert hat, um drahtlose Back-ups zu ermöglichen. In Österreich sollen die zwei Versionen [500 GB für 299 Euro und ein TB für 499 Euro] ab Februar erhältlich sein.

Erwartet wurde unter anderem, dass Apple ein Subnotebook vorstellen wird, das nur halb so dick ist wie die aktuellen MacBook-Modelle.

Das MacBook Air

Die wohl wichtigste Vorstellung des Events war das MacBook Air, laut Jobs das dünnste Notebook der Welt. Das Gerät soll an seiner dünnsten Stelle gerade einmal vier Millimeter messen und damit auch Sonys ultradünne TZ-Serie unterbieten.

Das Gerät ist silbern, gebaut aus Aluminium, hat ein 13,3-Zoll-Widescreen-Display, das bedauerlicherweise spiegelt ["glossy"], eine eingebaute iSight-Kamera sowie eine normalgroße schwarze Tastatur mit Rückbeleuchtung.

Das MacBook Air hat 1,8-Zoll-Festplatten aus den iPods eingebaut und wird mit 1,6 bzw. 1,8 GHz Core 2 Duos von Intel ausgeliefert. Standardmäßig sind 80 GB Speicher verbaut, optional kann man auch eine 64-GB-Solid-State-Disk wählen. Es verfügt auch in der Grundkonfiguration bereits über zwei Gigabyte 667-MHz-DDR2-SDRAM. Der Speicher kann aber nicht erweitert werden.

Im Online-Betrieb mit aktiviertem WLAN hält der Akku laut Jobs etwa fünf Stunden. Neben einem Audioausgang gibt es einen USB2- sowie einen Micro-DVI-Port. In den USA soll das MacBook Air 1.799 US-Dollar [Grundkonfiguration] kosten. In Österreich ist es ab 1.699 Euro erhältlich, die Luxusversion mit 1,8-GHz-Prozessor und 64-GB-Solid-State-Disk schlägt mit stolzen 2.868 Euro zu Buche.

Remote Disc leiht sich Laufwerke aus

Für gute Verbindungen sorgen 802.11n WLAN und Bluetooth 2.1 plus EDR [Enhanced Data Rate]. Auf ein optisches Laufwerk wurde verzichtet, dafür wird ein USB-Super-Drive für 89 Euro angeboten. Mit Remote Disc wird eine Software eingeführt, die es - auf anderen Rechnern installiert - ermöglicht, etwa Programme von CDs und DVDs zu installieren.

Fest eingebauter Akku

Im Gegensatz zu den anderen Geräten der MacBook-Familie bringt das Air keine Fernbedienung mit. Diese muss für 19 Euro separat erworben werden.

Das US-Blog Engadget meldete bereits, dass die Batterie des MacBook Air nicht vom Nutzer gewechselt werden kann. Apple habe bestätigt, dass die Ersatzbatterie für das Gerät soviel koste wie jene für das MacBook Pro. Im österreichischen Apple Store kostet ein Ersatzakku für das 15"-MacBook Pro 139 Euro. Der Einbau des neuen Akkus erfolge - zumindest in den USA - kostenlos, man müsse den Computer aber zu Apple einschicken.

Neue Gesten fürs Mousepad

Ein interessanter Aspekt des Notebooks sind dagegen die neuen Bedienungsgesten, die der Nutzer auf dem Mousepad ausführen kann. So kann der User im Web-Browser Safari elegant vor- und zurücknavigieren, indem er mit drei Fingern gleichzeitig übers Mousepad zieht. In iTunes kann er mit dem Auseinanderziehen von Mittel- und Zeigefinger auf dem Pad in die Cover-Sammlung hineinzoomen. Es ist zu erwarten, dass Apple die Möglichkeit zur Erkennung dieser neuen Gesten auch in die nächsten Generationen der anderen MacBooks implementieren wird.

Apple ging bei der Materialauswahl für das MacBook Air auf seine wiederholt schlechten Platzierungen in der Greenpeace-Skala der umweltfreundlichen Elektronikproduzenten ein. Im Gehäuse steckt kein Quecksilber, der LCD-Bildschirm ist ebenfalls frei von Quecksilber und auch von Arsen; die Verpackung ist kompakt und voll recycelbar.

Das MacBook Air misst 32,5 mal 22,7 Zentimeter und ist zwischen vier Millimeter und 1,94 Zentimeter dick. Es wiegt 1,36 Kilo.

Der Preis für das MacBook Air beträgt 1.799 Dollar [für 1,8 GHz und Solid State Disk werden 2.868 Euro fällig]. Das Notebook soll in zwei Wochen auf den Markt kommen, Vorbestellungen werden ab sofort angenommen.

Software-Updates für iPhone und iPod Touch

Vier Millionen iPhones seien bisher verkauft worden, in kurzer Zeit habe Apple 20 Prozent vom US-Smartphone-Markt erreicht, erklärte Jobs. Er demonstrierte einige neue Applikationen für das Handy, unter anderem die Möglichkeit, Massen-SMS zu versenden, und eine verbesserte Maps-Funktion.

Zudem gibt es nun die Möglichkeit, die Icons auf dem Home Screen neu zu organisieren und von dort auch Shortcuts zu oft besuchten Websites anzulegen.

Weiters wurden fünf neue Applikationen [Mail, Maps, Stocks, Notes, Weather] für den iPod Touch vorgestellt, die ab sofort mitgeliefert werden. Besitzer von früheren Versionen müssen jedoch 17,99 Euro für ein Upgrade bezahlen, was für Beobachter unverständlich ist.

Im Februar wird auch das erwartete SDK erscheinen, mit dem Drittentwickler Software für das iPhone schreiben können. Ein von der Branche erwartetes Hardware-Update für das iPhone, etwa eine UMTS-Version für Europa, blieb aber aus.

Erst vor wenigen Tagen hat die EU-Kommission ein Verfahren gegen Apple wegen unterschiedlicher Preis im iTunes Store eingestellt. Im Gegenzug wird Apple seine restriktive Preispolitik bei Musik- und Video-Downloads in Europa aufgeben.

ITunes als Videothek

Auch mit iTunes zeigte sich Jobs zufrieden. Um mehr Filme an den Mann zu bringen, werde es künftig die Möglichkeit geben, Blockbuster zu mieten. Der Dienst ist vorerst nur in den USA verfügbar, Jobs sagte, er wolle ihn aber auch in anderen Ländern anbieten.

ITunes Movie Rentals habe die Filme aller großen Studios im Portfolio: Touchstone, Miramax, MGM, Fox, Warner, Disney, Paramount, Universal und Sony. Zum Start werden rund 1.000 Titel verfügbar sein, der Verleih kostet 2,99 USD für ältere Erscheinungen und 3,99 USD für Neuveröffentlichungen. Die HD-Varianten der Filme sind, wenn verfügbar, für 4,99 USD erhältlich.

Die Mietdauer beträgt 30 Tage, wobei man nach Start des Films lediglich 24 Stunden Zeit hat, um ihn zu Ende zu sehen.

Apple TV, Teil zwei

Zu diesem Zweck wurde auch Apple TV Take 2 entwickelt, eine neue Version des Medienservers, der nun nicht mehr mit dem Rechner verbunden werden muss, sondern die Medieninhalte auch ohne Computer verwalten kann. Filme können damit direkt über den Fernseher in HD-Qualität mit 5.1 Surround Sound bezogen werden. Apple TV Take 2 ist zudem mit einem neuen User-Interface ausgestattet, das die Übersichtlichkeit verbessern soll.

Für die erste Version von Apple TV gibt es dafür ein kostenloses Software-Upgrade. Der Preis für das Gerät wird auf 229 Dollar in der Grundvariante gesenkt. Im österreichischen Apple Store ist das Gerät noch mit 299 Euro verzeichnet.

Jim Gianopulos, Chef des Fox-Studios, war zu Gast bei der Keynote und sprach unter anderem über Blu-ray als nächsten Standard. Er kündigte zudem an, dass Fox-DVDs künftig auch iTunes-Versionen ihrer Inhalte mitliefern sollen.

(futurezone | Nayla Haddad | Günter Hack)