Keine Entlastung für Siemens-Vorstände
Der Siemens-Aufsichtsrat will die Entlastung der Vorstände verschieben. Topmanager des Konzerns sollen laut "Süddeutscher Zeitung" von Schmiergeldzahlungen gewusst haben.
Der Siemens-Aufsichtsrat will den Aktionären nun doch nicht empfehlen, den früheren Vorstand auf der Hauptversammlung zu entlasten.
Nur der erst im Juli angetretene Konzernchef Peter Löscher solle nach Willen der Kontrolleure das Vertrauen der Eigentümer erhalten, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf Aufsichtsratskreise.
In der Korruptionsaffäre sei die Rolle einstiger Vorstände noch nicht restlos geklärt, hieß es zur Begründung.
Neue Erkenntnisse in Schmiergeldaffäre
Der Grund für den Meinungsumschwung im Kontrollgremium dürften neue Erkenntnisse in der Schmiergeldaffäre sein.
In den vergangenen Wochen hätten mehrere Dutzend Beschäftigte das Angebot von Konzernchef Löscher genutzt, auszupacken und dafür von Schadenersatzforderungen oder anderen Strafen verschont zu bleiben.
Bei ihren Vernehmungen durch die US-Kanzlei Debevoise & Plimpton hätten sie auch Vorwürfe geäußert, die bis in den Vorstand reichten. Siemens wollte sich dazu zunächst nicht äußern.
Vorstände müssen warten
Die Hauptversammlung des Konzerns findet am 24. Jänner in der Münchner Olympiahalle statt. Auf der Tagesordnung, die bereits vor Wochen an die Aktionäre verschickt wurde, empfahl der Aufsichtsrat noch die Entlastung der Vorstände.
Nun sollen elf aktive und vor allem ehemalige Vorstände, darunter der frühere Konzernchef Klaus Kleinfeld und sein Vorgänger Heinrich von Pierer, doch nicht entlastet werden, schrieb die "Süddeutsche".
Zuletzt hatten auch zwei große Aktionärsvereinigungen damit gedroht, dem alten Siemens-Vorstand wegen der Schmiergeldaffäre die Entlastung auf der kommenden Hauptversammlung zu verweigern.
(Reuters)