16.09.2004

BLU-RAY

MGM als Knackpunkt für DVD-Nachfolger

Sonys geplante Übernahme des Hollywood-Filmstudios Metro Goldwyn Mayer [MGM] hat nicht nur die Vergrößerung des eigenen Filmbestandes zum Ziel, sondern auch mehr Unterstützung für den möglichen DVD-Nachfolger Blu-ray.

Der Unterhaltungskonzern erhält mit MGM Zugriff auf ein gut bestücktes Filmarchiv [darunter James Bond und die Rocky-Filme], das sich sowohl auf DVD als auch online gut verkaufen lässt.

Neben der Verbreitung auf DVD hat Sony zudem eine Kooperation mit dem US-Kabelanbieter Comcast für Video on demand und neue Kabel-TV-Kanäle bekannt gegeben.

Zusätzlich könnten Film-Downloads, beispielsweise auf Sonys zusätzliche PSX und die kommende Unterhaltungskonsole PS3, weitere Einnahmen bringen.

Unterstützung für Blu-ray

Neben diese möglichen Zusatzeinnahmen sehen Beobachter hinter dem Kauf aber auch den Versuch, dem möglichen DVD-Nachfolger Blu-ray bessere Startchancen zu ermöglichen.

Bisher haben sich die Filmstudios geziert, sich für einen der konkurrierenden Kandidaten [HD-DVD und Blu-ray] zu entscheiden - doch sie liefern den Content, der die Scheiben für die Käufer erst attraktiv macht.

Indem Sony nun MGM übernimmt [unter anderem gehören bereits Columbia und TriStar zu Sony], nennt die Firma anschließend nicht nur ein beträchtliches Filmportfolio von insgesamt rund 7.600 Titeln ihr Eigen, sondern sichert sich so nebenbei auch noch Unterstützer für das unter anderem von Sony propagierte Blu-ray-Format.

Chancen und Risiken

Die "New York Times" zitiert der Firma nahe stehende Führungskräfte, die den Kampf um die DVD-Nachfolge als einen wichtigen Entscheidungsgrund für die Übernahme von MGM nennen.

Daneben seien Vertriebsmöglichkeiten über die hauseigene Spielekonsole und die Handys aus dem Joint Venture mit Ericsson laut Angaben ebenfalls ausschlaggebend gewesen.

Ein zu aggressives Pushen des eigenen Formats könnte jedoch auch Nachteile für Sony mit sich bringen, vor allem wenn Hollywood das Gefühl gewinnt, dass sich Sony zu viel Einfluss sichert und sich als Gegenpol dazu für die HD-DVD entscheidet.

Ein solches Szenario hat es bereits einmal gegeben und Sony hat dabei verloren: In den 80ern setze sich Sonys Betamax-Standard nicht gegen VHS von Matsushita durch.