Neue Datenlecks in den USA und England
Eine neue Datenpanne, bei der die Angaben von rund 600.000 Marine-Rekruten gestohlen wurden, bringt die britische Regierung weiter in Bedrängnis. In den USA hat unterdessen ein Kreditkartenunternehmen sensible Daten verloren.
Wie das britische Verteidigungsministerium am Freitag mitteilte, wurde in der vergangenen Woche der Laptop eines Offiziers mit persönlichen Angaben von bis zu 600.000 Rekruten und Bewerbern der Streitkräfte gestohlen.
Die gespeicherten Daten reichten in einigen Fällen von Ausweis- und Führerschein-Details über Versicherungsnummern bis hin zu Angaben zur Familie sowie Name und Adresse von Ärzten der betroffenen Personen.
Eine Panne nach der anderen
Der Diebstahl habe sich am 9. Jänner in Birmingham ereignet, sei aber aus ermittlungstaktischen Gründen erst jetzt bekanntgegeben worden, erklärte die Polizei.
Nur kurz nach dem Bekanntwerden dieser Datenpanne hat ein Autofahrer auf einer Straße Hunderte von Dokumenten mit persönlichen Informationen britischer Bürger gefunden. Die Papiere, die nahe des Flughafens Exeter in der südwestenglischen Grafschaft Devon entdeckt wurden, enthielten unter anderem Renten- und Arbeitsinformationen, Bankauszüge und Passkopien, wie die Nachrichtenagentur PA am Samstag berichtete.
Der Autofahrer sagte, er habe bereits zum zweiten Mal an diesem Ort solche Papiere gefunden. Die zuständige Behörde kündigte sofortige Ermittlungen an.
Peinliche Fehler
Im November verlor die britische Steuerbehörde gespeicherte Angaben von Kindergeldempfängern. Insgesamt gingen CDs mit Daten von 25 Millionen Bürgern verloren.
Eine Woche später gingen den Behörden die Daten von drei Millionen Fahrschülern abhanden. Im Dezember gingen Patienten-Aufzeichnungen im Gesundheitswesen verloren. Unter anderem die Datenpannen und die schwache Wirtschaftsentwicklung haben Premierminister Gordon Brown und seine Labour Party in der Wählergunst auf ein Umfragetief sinken lassen.
USA: Kreditkartendaten verloren
In den USA hat unterdessen das Kreditkartenunternehmen GE Money den Verlust persönlicher Daten von mehr als einer halben Million Kunden eingeräumt. Ein Computerband mit Informationen von 650.000 Kunden von Einzelhändlern sei bei einem beauftragten Unternehmen zur Datenspeicherung- und rettung abhandengekommen, sagte ein Sprecher des Mutterkonzerns General Electric am Freitag.
Auf der verschwundenen Sicherungskopie hätten sich auch die Sozialversicherngsnummern von 150.000 Personen befunden. Das Datensicherungsunternehmen Iron Mountain sprach von einem "unvorteilhaften Fall eines verlegten Bandes".
Es gebe aber keine Hinweise darauf, dass Missbrauch mit den Daten betrieben werde. Das Band sei so angefertigt worden, dass ein Zugriff auf die Daten selbst für Fachleute schwer sei. Der GE-Sprecher erklärte, es könnten auch weitere Kunden großer US-Einzelhändler sowie regionaler Ketten von dem Verlust betroffen sein.
In den USA ist Identitätsbetrug dabei, an die Spitze aller kriminellen Delikte aufzusteigen. Die Daten dafür werden von Behörden und Privatfirmen en gros "geliefert". Von Firmenlaptops und über Sicherheitslücken gestohlene Datensätze landen auf einem boomenden Schwarzmarkt.
(futurezone | Reuters)