Siemens droht Milliardenstrafe
Der deutsche Technologiekonzern Siemens könnte in den USA wegen Korruption bis zu vier Milliarden Euro Strafe ausfassen.
Der Druck auf Siemens durch die Korruptionsaffäre erhöht sich: Nach Medienberichten halten inzwischen Aufsichtsratsmitglieder des Industriekonzerns selbst eine Strafe in Höhe von bis zu vier Milliarden Euro nicht mehr für ausgeschlossen, schreibt die "WirtschaftsWoche".
Bislang habe laut internen Quellen bei Siemens die Hoffnung überwogen, mit der Zahlung von einer Milliarde Euro davonzukommen.
Zugrunde liege der neuen Schätzung die Annahme, dass die amerikanische Börsenaufsicht SEC und das US-Justizministerium bei der Strafbemessung den Faktor drei einsetzten: Je nachdem, ob sich die gesamten zurzeit verdächtigen 1,3 Milliarden Euro tatsächlich als Schmiergelder erwiesen, käme so ein Betrag von bis zu vier Milliarden Euro zustande, heißt es in dem Bericht.
"Systematische Korruption"
Unterdessen könnte die Aufklärung der Schmiergeldaffäre bei dem Münchner Konzern nach Darstellung von Aufsichtsratschef Gerhard Cromme im Frühjahr in den Grundzügen abgeschlossen sein. Laut der "Welt am Sonntag" hofft Cromme, bis dahin ein umfassendes Dossier der Siemens-Ermittler der US-Kanzlei Debevoise zu erhalten.
Er habe von den Ermittlern neue "substanzielle und gravierende Hinweise" erhalten, die die Aufklärung enorm voranbringen könnten, sagte Cromme der Zeitung.
Cromme sagte, die Schmiergeldzahlungen seien keine Einzelfälle gewesen. Stattdessen habe es systematische Korruption gegeben, die auch dem Aufsichtsrat verheimlicht worden sei.
Am Donnerstag steht dem Konzern in der Münchner Olympiahalle eine turbulente Hauptversammlung bevor. Nach Medienberichten soll dabei elf aktiven und vor allem ehemaligen Vorständen, darunter der frühere Konzernchef Klaus Kleinfeld und sein Vorgänger Heinrich von Pierer, wegen der Schmiergeldaffäre die Entlastung vorerst verweigert werden.
(APA | dpa)