23andme expandiert nach Europa

medizin
22.01.2008

Genotyping via Internet-Versand

Seit Dienstag bietet das kalifornische Biotech-Start-up 23andme seinen Genanalysedienst auch in europäischen Ländern und Kanada an. Das gaben die Gründerinnen Anne Wojcicki und Linda Avey am Dienstag in einer Presseaussendung bekannt.

23andme ist eines der am meisten beachteten jungen Biotechunternehmen der USA, da Wojcicki die Frau von Google-Mitgründer Sergey Brin ist. Google hatte außerdem im Mai 2007 umgerechnet 2,9 Millionen Euro in 23andme investiert. Derzeit ist das Unternehmen nur in den USA aktiv. "Wir haben gute Umsätze", sagte Wojcicki dem deutschen "Handelsblatt" [Dienstag]. Finanzielle Details wollte sie aber nicht nennen.

Zweifelhafter Nutzen

Die Tests kosten 1.000 Dollar [knapp 695 Euro] und erfordern eine Speichelprobe. Vier Wochen nach deren Versand können die Kunden auf der Website von 23andme die Resultate einsehen. Dazu gehören die Wahrscheinlichkeiten für bestimmte Krankheiten wie Alzheimer und Krebs, aber auch die Analyse von Verwandtschaftsverhältnissen.

In Gesprächen mit ORF.at anlässlich des Starts von 23andme im vergangenen November haben österreichische Experten sehr starke Zweifel an der Nützlichkeit und Aussagekraft der von dem Unternehmen aufbereiteten Daten angemeldet.

Die von 23andme und anderen Dienstleistern ermittelten DNA-Sequenzen bedürften stets der Interpretation durch erfahrene Genetiker. In Österreich sei nach einem Genotyping daher eine solche Beratung vorgeschrieben, ein Anbieter wie 23andme würde daher gegen hiesige Gesetze verstoßen.

Interessanterweise bietet 23andme seinen Dienst auf seiner Website nach der nun bekanntgegebenen Expansion aber auch in Österreich an.

(APA | AFP | futurezone)