Mitarbeiter-Überwachung mit GPS-Handys
Nach der internen Kommunikation wie z.B. bei E-Mails könnten Firmenchefs in Zukunft die Überwachung ihrer Mitarbeiter auch auf Zonen außerhalb der Firma ausweiten.
Mittels GPS-fähigen Handys und der passenden Software können Arbeitgeber überprüfen, wo sich ihre Mitarbeiter gerade aufhalten. Manche Services geben zudem eine Warnung aus, sobald sich ein Angestellter in eine arbeitsunübliche Zone wie z.B. eine Bar oder einen Park begibt.
Der US-Provider Nextel gibt bereits seit letztem November mit seinem Mobile Locator Service den Chefs die Chance ihren Mitarbeitern nachzuspüren. Anfang September hat Xora nun die neueste Version seiner Nextel GPS Handy-Software vorgestellt. Es gebe noch keine Elektroschocks - bis jetzt, meint Xora-Chef Sanjay Shirole.
1.600 Firmenkunden sollen die Services, wie eben "Geofences" mit Alarmton bei Verlassen des arbeitsüblichen Gebiets, bereits nutzen.
Früher waren GPS-Tracker eine kostspielige Sache, doch neue Entwicklungen und Gesetzgebungen in den USA haben die Technologie für den Massenmarkt vorbereitet. In den USA müssen Mobilfunk-Anbieter bei Anrufen der Notruf-Nummer 911 in Zukunft den Aufenthaltsort des Anrufers ausfindig machen können.
Zeitplan für Satelliten-Navigation GalileoSteigende Nachfrage
Die neue, erweiterte 911 Notruf-Regulierung [E911] in den USA werde neue GPS-Services mit sich bringen, die den Mobilfunkern neue Einnahmequellen erschließen soll, meinen Beobachter. Um den Bestimmungen Folge leisten zu können, haben die Anbieter ihre GPS-Infrastruktur hochgerüstet, die im Leistungsumfang über die Lokalisierung von Notrufen hinausgeht.
Hersteller von GPS-Chips wie SiRF, der den US-Handybauer Motorola beliefert, haben in den letzten Jahren bereits beträchtliche Zuwächse verzeichnet. Betrug der Erlös im Jahr 2001 noch 15 Millionen Dollar, stieg er 2002 auf 30,4 und im letzten Jahr bereits auf 73,1 Millionen Dollar.
Auch Chip-Bauer Qualcomm verzeichnet steigendes Interesse für seine GPS One Technologie von mittlerweile 15 Mobilfunkern und 20 Handybauern weltweit. Im April hatten rund 120 Handymodelle einen GPS-Chip von Qualcomm eingebaut.
Mit Xoras TimeTrack können die Firmenchefs, wie der US-Transport-Riese US Foodservice, mit GPS-fähigen Nextel-Handys die Arbeitszeiten ihrer Mitarbeiter sowie deren Aufenthaltsort verfolgen. GPS TimeTrack ist ein Java-Programm im Handy, das periodisch den aktuellen Aufenthaltsort des Handys abfragt und übermittelt. Im Juli haben 1.000 Kunden den Service genutzt, pro Monat kommen laut Xora weitere 200 dazu.
TimeTrackKritik und Proteste
Die Handyuser wissen laut einer Umfrage durchaus von der Möglichkeit der Überwachung. Laut In-Stat/MDR kennt annährend die Hälfte alle Handybesitzer und mehr als 50 Prozent der drahtlosen Internet-User Location-Based Services. Mehr als Drittel ist zudem bereits für die Nutzung solcher Services zu zahlen.
Die Überwachungsmöglichkeiten rufen aber auch Kritiker und Datenschützer auf den Plan. So durften 500 GPS-fähige Telefone an Mitarbeiter der Stadt Chicago erst ausgeteilt werden, nachdem die Stadt einige Zugeständnisse gemacht hatte, wie das Ausschalten der Tracking-Features während der Mittagspause und nach der Arbeit.
Und im US-Bundesstaat Massachusetts drohten die Schneepflug-Fahrer mit Streik, weil die Straßenaufsicht die Fahrer und ihre Tätigkeitsbereiche mittels GPS-fähigen Handys überwachen wollte. Zum Schluss einigte man sich auf eine Test-Nutzung der Handys.