Nokia mit massiver Gewinnsteigerung
Der finnische Handykonzern Nokia hat seinen Gewinn im abgelaufenen Jahr auf 7,2 Mrd. Euro und seinen Marktanteil auf 40 Prozent gesteigert. Das Unternehmen steht wegen der Schließung eines Werks im deutschen Bochum weiter in der Kritik.
Wie das in Deutschland wegen der geplanten Schließung seines Bochumer Werkes scharf kritisierte Unternehmen am Donnerstag in Helsinki mitteilte, stieg der Nettogewinn im vergangenen Jahr um 67 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg 2007 um 24 Prozent auf 51,1 Milliarden Euro.
Im besonders erfolgreichen vierten Quartal konnte der souveräne Weltmarktführer seinen Marktanteil auf die seit langem angestrebte Marke von 40 Prozent erhöhen und 1,8 Milliarden Euro Reinertrag verbuchen. Für 2008 erwartet Nokia ein Wachstum beim Handy-Branchenabsatz um zehn Prozent auf 1,1 Milliarden Einheiten.
Neues Werk in Rumänien
Unmittelbar nach Abschluss dieses Quartals hatte Nokia die Schließung der Handyfabrik in Bochum mit Kostenvorteilen am neuen rumänischen Standort Jucu bei Cluj begründet.
Die Nokia-Rekordgewinne haben am Donnerstag beim Bochumer Handy-Werk, das geschlossen werden soll, für wütende Reaktionen gesorgt. "7,2 Milliarden Reinerlös - damit könnten die über 100 Jahre unsere Lohnkosten zahlen", rief die Betriebsratsvorsitzende Gisela Achenbach bei einer "alternativen Bilanz-Pressekonferenz" zum mittäglichen Schichtwechsel.
Die Bochumer Nokia-Arbieter hätten durch Sonderschichten und Sonntagsarbeit erheblich zum Erfolg beigetragen. "Der Gewinn ist auch unser", rief sie unter Pfiffen und Buhrufen der Beschäftigten. Die Gewerkschaft setze auf neue Gespräche mit der Geschäftsführung, sagte die IG-Metall-Bevollmächtigte Ulrike Kleinebrahm. "Der Imageschaden für Nokia tut denen jetzt schon weh. Wir werden nachsetzen."
Bochum-Schließung "nicht optimal"
Konzernchef Olli-Pekka Kallasvuo äußerte sich vor allem zufrieden über das "ausgezeichnete vierte Quartal", in dem Nokia weltweit 133,5 Millionen Mobiltelefone absetzen konnte. 2007 sei insgesamt "ein Jahr mit wichtigen strategischen Entscheidungen" gewesen, so Kallasvuo.
Nach der Bilanz-Pressekonferenz entschuldigte sich Kallasvuo für die Entscheidung ausdrücklich entschuldigt: "Ich will mich dafür entschuldigen, dass wir dazu kommen mussten, eine so schmerzliche Entscheidung zu treffen. Sie basiert aber auf soliden Argumenten."
Kallasvuo kündigte baldige Gespräche mit der Landesregierung in Nordrhein-Westfalen an, um "innovative Lösungen für die Region Bochum zu finden". Nokia wolle zeigen, dass das Unternehmen ein "verantwortungsbewusster Teil der Gesellschaft" sei. Er verteidigte die Entscheidung zur Streichung der 2.300 Arbeitsplätze mit zu hohen Kosten.
Die angekündigte Werksschließung in Bochum hat dem Image des Handyherstellers in Deutschland einer Umfrage zufolge schwer geschadet.
(dpa)