01.10.2004

UMDENKEN

Sony Japan kippt Kopierschutz-CDs

Sony Music Japan will sein Musikrepertoire künftig wieder ohne Kopierschutz anbieten.

Grund für die Entscheidung seien aber nicht etwa Kundenbeschwerden, sondern die Tatsache, dass sich das Urheberrechts-Bewusstsein der Musikkonsumenten über die letzten Jahre geändert habe, so der Konzern.

Zudem seien die Gesetze verschärft worden, die Notwendigkeit eines Kopierschutzes hat sich für Sony Japan damit offenbar erledigt.

Ob der Schritt der Japaner als richtungsweisend für eine neue Strategie des Labels verstanden werden darf, bleibt unklar. Auch ob andere Länder nachziehen werden, ist nicht bekannt.

"Label Gate" mit zwei Sessions

Die Kopierschutz-Technologie "Label Gate" kommt seit Jänner 2003 auf den japanischen Sony-CDs zur Anwendung.

Die Musik ist dabei in zwei Sessions auf dem Tonträger abgelegt, eine für herkömmliche Abspielgeräte, die zweite für die Wiedergabe über den Computer.

Die CD lässt sich nur auf den Rechner laden, wenn dieser mit einem Windows-Betriebssystem läuft und die CD zuvor über einen speziellen Registrierschlüssel über die Sony-Website freigeschalten wurde.

Zweifel an Begründung

Viel wahrscheinlicher als die offizielle Begründung scheint aber, dass der jetzige Schritt doch eine Reaktion auf die verärgerten Kunden ist.

Die Klagen über Abspielprobleme bei Kopierschutz-CDs brachte der Musikindustrie auch in

Japan seit Einführung der technischen Maßnahmen viel schlechte Presse.

Die Absatzprobleme konnten mit der unpopulären Maßnahme hingegen nicht gelöst werden.

Der Verein für Konsumenteninformation [VKI] fordert seit langem eine allgemeine Zurücknahme des Kopierschutzes.