07.10.2004

ÖSTERREICH

Erstmals Klagen gegen Musikpiraten

Auch in Österreich müssen sich nun die ersten Tauschbörsen-Nutzer vor Gericht verantworten. Die österreichische Musikindustrie wird ab sofort rechtlich gegen illegale Uploader von Musikstücken vorgehen.

"Wir haben bisher vor allem aufgeklärt und mehr als 90.000 Instant-Messages versandt, in denen wir informiert haben, dass die Leute Gesetze verletzen", sagte Franz Medwenitsch, Geschäftsführer der IFPI Austria.

Großanbieter im Visier

Die Klagewelle richte sich jedoch nicht gegen "Kids" oder gelegentliche Downloader einzelner Musikstücke, sondern gegen jene, die bei vollem Unrechtsbewusstsein und in großem Umfang illegal Musik aus dem Internet herunterladen würden.

"Wir werden sicher niemanden belangen, der einige zehn oder hundert Titel downloadet. Uns geht es um die größeren Fälle. Aber vom Standpunkt des Rechtsbruches ist die Anzahl unerheblich", so Medwenitsch.

Zivilrechtlich drohen den Musikpiraten Schadenersatzansprüche in Höhe zwischen 3.000 und 10.000 Euro. Grundsätzlich wird eine außergerichtliche Einigung angeboten, nur in besonders schwerwiegenden Fällen will die IFPI auch strafrechtliche Verfahren einleiten.

250 Mio. Raubkopien auf Festplatten

Medwenitsch bezifferte die Zahl der in den vergangenen drei Jahren in der heimischen Musikbranche durch Raubkopien verloren gegangenen Jobs auf 825, den jährlichen Umsatzverlust mit 15 Mio. Euro.

Laut einer Karmasin-Studie von Oktober 2003 befinden sich rund 250 Mio. Musikfiles, die aus dem Internet stammen, auf österreichischen Festplatten. Der weitaus größte Teil wäre illegal heruntergeladen: "Das sind ca. 250 Mio. Euro an Wert - in etwa der gesamte Jahresumsatz der österreichischen Musikwirtschaft."

Die Klagen seien "kein Selbstzweck, aber sie sind auch notwendig, um die Entwicklung der legalen Online-Dienste zu unterstützen".