Matte Displays vom Aussterben bedroht
Sterben matte Notebook-Displays aus? Asus meint ja, andere Hersteller wie Lenovo, Dell und Hewlett-Packard halten dagegen. Sie wollen weiterhin matte Displays anbieten - die Frage ist, wie lange noch. Denn die Nachfrage steuert auch das Angebot.
Asus zeichnete anlässlich einer Produktpräsentation im Jänner ein düsteres Bild: Auf die Frage, warum Asus bei seinen Notebooks vor allem hoch glänzende Displays im Angebot hat, sagte Sprecher Holger Schmidt in Wien gegenüber ORF.at: "Weil die Kunden das wollen und kaufen. Matte Displays werden bald der Vergangenheit angehören."
Eben wegen der großen Nachfrage würden auch die Display-Hersteller in Fernost ihre Produktion bald gänzlich auf hoch glänzende Displays umstellen und sich eine teure, zweite Produktionsstraße kaum leisten wollen. Wenn keine matten Displays produziert würden, könnten sie entsprechend auch nicht verbaut werden und schließlich aussterben, so Schmidt.
Nicht für Notebook-Arbeiter
Ganz so apokalyptisch sehen Hewlett-Packard [HP], Dell und Lenovo die Situation derzeit nicht, wenn auch an diesen Herstellern der Trend zum mobilen Zweitspiegel nicht spurlos vorübergegangen ist, wie ein Blick auf ihre aktuellen Notebook-Modelle zeigt.
Der Business-User mache um solche Geräte allerdings einen großen Bogen, so Lenovo Österreich: "Verspiegelte Displays sind bei unseren Geschäftskunden kein Thema", so Valerie Meindl gegenüber ORF.at, und würden auch nicht nachgefragt.
"Zum Arbeiten unterwegs sind die Hochglanz-Displays kontraproduktiv", eine Umstellung von Lenovos Business-Notebooks auf Hochglanz-Displays wäre daher "ein Schuss nach hinten".
Matte Displays für den Außeneinsatz
HP will sich ebenfalls nicht so schnell von den matten Displays verabschieden, sagte Produktmanager Christian Müller gegenüber ORF.at. "Unser Touchscreen-Notebook bieten wir bewusst nur mit mattem Display an, weil es auch für den Einsatz draußen gedacht ist."
Auch HP setze im Business-Bereich weiterhin auf matte Displays, im Consumer-Bereich würden allerdings vor allem verspiegelte Displays gekauft.
Dell: Angebot folgt Nachfrage
HP, Lenovo und auch Dell wollen, solange es geht, an den matten Displays im Notebook-Bereich festhalten, wenn auch mit unterschiedlicher Intensität. "Wenn matte Displays nachgefragt werden, werden wir diese natürlich anbieten", so Dell-Sprecher Michael Rufer gegenüber ORF.at.
Im Consumer-Bereich würden jedoch auch bei Dell vor allem hoch glänzende Displays bei Notebooks gekauft, und entsprechend gestalte Dell sein Angebot. Ob und wann matte Displays bei Dell aus dem Sortiment fallen würden, wollte Rufer nicht sagen, in nächster Zeit sei damit aber nicht zu rechnen.
4:3 ein Auslaufmodell?
Lenovo will neben matten Displays auch das Format 4:3 so lange wie möglich im Sortiment halten, doch das werde immer schwieriger, so Meindl.
Es komme darauf an, welches Format die Panel-Hersteller auf lange Sicht produzieren: "4:3 ist halt teurer, weil die Fläche größer ist." Ohne Nachfrage würden die Panel-Hersteller auch in diesem Bereich keine zweite Produktionsstraße fahren wollen.
Im laufenden Jahr soll es bei Lenovo weiterhin die Möglichkeit geben, bei Notebooks zwischen den Formaten 16:9 und 4:3 zu wählen.
Matte Displays wieder gefragt
Der Computerhändler DiTech in der SCS, der unter seiner Eigenmarke auch Notebooks anbietet, spürt nach eigenen Angaben wieder eine stärkere Nachfrage nach matten Displays. Derzeit liege das Verhältnis bei drei zu eins für die Spiegeldisplays.
"Als die Spiegeldisplays eingeführt wurden, war die Nachfrage groß, weil sie eine brillantere Farbwiedergabe haben, aber mittlerweile flaut es wieder ab", so ein Sprecher. Immer mehr würden nun auch Folien verlangt, mit denen man den Monitoren den Glanz wieder nehmen kann.
(futurezone | Nadja Igler)