Anzeige gegen Pirate Bay erstattet

filesharing
31.01.2008

Staatsanwalt: Beihilfe zur Copyright-Verletzung

Der Stockholmer Staatsanwalt Hakan Roswall hat am Donnerstag Anzeige gegen die schwedische Torrent-Tracker-Site The Pirate Bay erstattet. "Pirate Bay finanziert sich durch Anzeigenerlöse. Dadurch profitieren die Betreiber der Site von Copyright-geschützten Inhalten", sagte Roswall.

Suchmaschine oder Filehoster

Der Vorwurf gegen die vier Betreiber der Site lautet auf Verschwörung zum Verstoß gegen das Urheberrecht. Diese Konstruktion ist notwendig, weil auf Pirate Bay seit dem Start der Site im Jahr 2004 nie irgendwelche Inhalte bereitgestellt wurden, sondern lediglich ein Suchmechanismus zum Auffinden von Torrent-Files aller Art.

Daher dürfte sich Roswall im weiteren Verfahren bei genauerer Betrachtung mit seiner Behauptung schwer tun, dass über Pirate Bay Titel wie "Let It Be" von den Beatles und "Intensive Care" von Robbie Williams heruntergeladen worden seien.

Konzerne klagen

Roswall ist auf Klagen der Medienkonzerne Warner Brothers, MGM, Columbia, 20th Century Fox, Sony BMG, Universal und EMI hin tätig geworden, die nun bis zum 29. Februar Zeit haben, ihre Schadenersatzforderungen einzubringen.

Die schwedische Polizei hatte schon auf Anweisung der Motion Picture Association of America im Mai 2006 bei einer Razzia Rechner der Piraten beschlagnahmt.

Piraten entspannt

Die Piraten selbst geben sich unterdessen demonstrativ gelassen. In einem Posting, das sie am Mittwoch auf ihrem Weblog veröffentlicht haben, feiern sie ihre 2,5 Millionen registrierten User und über eine Million erfasste Torrents.

Sie schreiben auch, dass das Verfahren keinen Einfluss auf den weiteren Betrieb der Site haben werde, und machen sich über die Polizei lustig, die Interessierten die 4.620 Seiten umfassende Anklageschrift für umgerechnet 1.000 Dollar anbiete. Man könne das Dokument doch genauso gut als PDF via Bittorrent im Netz verbreiten. Die Pirate Bay sähe aber großzügig davon ab, die Polizei dafür zu klagen, dass sie das soeben eingeleitete Verfahren gegen sie kommerziell ausbeute.

Angeklagt sind der Finne Peter Sunde [29] sowie die Schweden Fredrik Neij [29], Gottfrid Svartholm Warg [23] und Carl Lundström [47].

(AP | futurezone)