Terry Semel verlässt Yahoo

personalie
01.02.2008

Der Mann, der Google nicht gekauft hat

Der US-Internet-Konzern Yahoo hat am Donnerstag bekanntgegeben, dass sein Ex-Chef Terry Semel [64] gut siebeneinhalb Monate nach seinem Rücktritt als CEO des Unternehmens nun auch den Aufsichtsrat verlassen hat.

Sein Posten als Aufsichtsratsvorsitzender wird von dem Werbeexperten Roy Bostock übernommen.

Semel hatte auf Druck der Yahoo-Aktionäre im vergangenen Juni seine Position an Jerry Yang, einen der beiden Unternehmensgründer, abgeben müssen.

Hervorragend bezahlter Manager

2006 hatte Semel ein Gehalt in Höhe von umgerechnet 48,22 Millionen Euro bezogen, er galt, laut einer Erhebung der Agentur AP als einer der bestbezahlten CEOs aktiennotierter Unternehmen der Vereinigten Staaten. 2006 ist der Marktwert von Yahoo unter seinem Kommando um 35 Prozent [13,45 Mrd. Euro] gefallen.

Vor dem IPO von Google im Jahr 2004 hatte Semel die Chance, das damals noch kleine Unternehmen zu kaufen, der Preis von immerhin einigen Milliarden US-Dollar war ihm aber zu hoch. Heute ist Google mit 175 Milliarden Dollar siebenmal höher bewertet als Yahoo selbst.

Yahoo hatte im Schlussquartal 2007 einen deutlichen Gewinnrückgang erlitten und rechnet auch im laufenden Jahr mit Schwierigkeiten. Seit zwei Jahren war der Börsenkurs von Yahoo praktisch ununterbrochen gesunken.

Erfolgreicher Start

Dabei hatte der Unterhaltungsindustrie-Manager Semel, der 2001 von Yang zu Yahoo geholt worden war, um das Unternehmen nach dem Dot.com-Crash zu reorganisieren, zunächst einigen Erfolg gehabt. Er entließ in seinem ersten Jahr zwar 650 Mitarbeiter, vervierfachte aber den Wert des Konzerns an der Börse, indem er Yahoo zu einem Unterhaltungs- und Informationszentrum umbaute.

Davon profitierte auch Semel, der in seiner Zeit bei Yahoo insgesamt umgerechnet 302,62 Millionen Euro durch Ausübung von Aktienoptionen verdiente.

Semel scheiterte aber zuletzt daran, dass er Googles erfolgreichen Werbesystemen nichts entgegenzusetzen hatte. Sein Nachfolger Yang hat in dieser Woche angekündigt, 1.000 Mitarbeiter kündigen zu wollen.

(futurezone | AP | Reuters)