MS drängt in Österreichs Wohnzimmer
Mit der Windows XP Media Center Edition 2005 [MCE] betritt der Softwarekonzern Microsoft nun offiziell auch Österreichs Wohnzimmer.
Am Dienstag präsentierte Microsoft in Österreich sowie in anderen Ländern die upgedatete Version seines Betriebssystems, die vor allem das Abspielen und Verwalten von Medieninhalten wie Bildern, Musik, Videos und TV vereinfachen soll.
Ausgeliefert wird die Software bereits vorinstalliert auf Rechnern, die teilweise für den Einsatz im Wohnzimmer optisch gerüstet sind, zu Preisen ab 500 Euro [zumeist ohne TV-Karte] aufwärts. Daneben wird das OS aus rechtlichen Gründen auch einzeln angeboten.
Microsoft unterstreicht aber seinerseits, dass mit dem einzelnen OS die volle angestrebte Funktionalität nicht garantiert werden kann, da etwa nicht alle TV-Karten unterstützt werden.
Jede Menge Media-PCs
So bietet beispielsweise der österreichische Anbieter chiliGREEN
einen PC, der sich optisch in bestehende Wohnzimmer-Installationen
nahtlos einfügen kann. Für 999 Euro gibt es eine
3,2-GHz-Intel-P4-CPU mit Hyperthreading-Technologie,
Nvidia-FX5700LE-Grafikkarte, 512 MB RAM, 250 GB HD,
Achtfach-Double-Layer-Multiformat-Brenner, 6-Kanal-Stereosoundkarte
und einen 8-in-1-Card-Reader. Auch andere Anbieter wie DITech,
Fujitsi Siemens und Gericom haben eigene MCE-PCs im Angebot.
Die Eier legende Wollmilchsau
MCE soll den PC - und damit Microsoft - auch im Wohnzimmer etablieren. Auf der Basis von Windows XP Home [inklusive Service Pack 2] kann der User damit DVDs abspielen und brennen, seine CDs auf die Festplatte rippen bzw. im hauseigenen MSN Musicshop kaufen, im Netz surfen, Bilder anschauen und bearbeiten und TV-Sendungen aufzeichnen sowie Nachrichten über den MSN Messenger verschicken - alles auf dem Fernseher.
Bedient wird MCE sowohl über eine Tastatur als auch über eine eigene Fernbedienung, wobei nur Geübte der SMS-Tastatur die richtigen Buchstaben entlocken werden.
Über eine eigene Oberfläche wird der Zugang zu den diversen Funktionen ermöglicht, dahinter bleibt die volle Funktionalität des PC bestehen. Mit dem TV-Tuner können Sendungen wie mit einem Festplattenrecorder aufgezeichnet bzw. um bis zu eine halbe Stunde versetzt angesehen werden.
Für eine Stunde Aufzeichnung in der höchsten Qualitätsstufe werden im hauseigenen Format WMV rund drei GB benötigt, in der geringsten [es gibt insgesamt vier Abstufungen] ein bis 1,2 GB.
Fernsehzeitschrift inklusive
Ebenfalls integriert ist ein Programmguide für 40 Kanäle sowie eine automatische Installation, die über die Eingabe der Postleitzahl startet [eine Internet-Verbindung ist dafür allerdings unabdingbar]. Über den Programmguide können beispielsweise alle Filme mit Homer Simpson für eine Aufzeichnung programmiert werden. Dieser wird ein Mal am Tag automatisch aktualisiert.
Basiert auf Windows Media Player 10
MCE basiert auf dem Windows Media Player 10, alle Codecs, die dieser unterstützt [z. B. DivX], können auch im Media Center betrachtet und abgespielt [MP3] werden. Ob das auch für Apples AAC-Format gilt, konnte Microsoft Österreich nicht beantworten.
Angesprochen auf den Kopierschutz unterstrich der Hersteller, dass alle geltenden Restriktionen auch von MCE übernommen werden. CDs, die also bisher nicht auf PCs abgespielt werden konnten, werden auch von MCE nicht unterstützt.
Wer dem drohenden zusätzlichen Kabelsalat entkommen will, muss sich noch bis zum Frühjahr 2005 gedulden.
Dann wird ein entsprechender Extender [in Form einer Set-Top-Box] auch hier zu Lande angeboten, der dann die Daten per WLAN vom PC im Arbeitszimmer an den Fernseher im Wohnzimmer überträgt. Bis dahin bleibt nur der Weg über das gewohnte LAN-Kabel.
Ebenfalls vorgestellt wurde der Creative Media Player zum Preis von 499 Euro, der das Mitnehmen von Musik und aufgezeichneten TV-Sendungen in die U-Bahn erleichtern soll.
Portable Media-Player für MSN-Musikladen