15.10.2004

NACH UTA/TELE2

TA erwartet mehr Festnetz-Wettbewerb

Der Festnetzchef der Telekom Austria [TA], Rudolf Fischer, erwartet nach dem Zusammengehen der beiden Hauptkonkurrenten UTA und Tele2 einen verstärkten Wettbewerb.

Sollte der Regulator, wie von der TA gefordert, die Regulierung der Tarife aufheben, wolle die TA verstärkt auch im Festnetz mit Sonderangeboten und Aktionen auf den Markt kommen, so Fischer.

Einen "mörderischen Preisrutsch nach unten wie im Mobilfunk" erwartet Fischer aber nicht, weil die Preise im Festnetz ohnehin schon niedrig seien. Außerdem rät Fischer seinem neuen Hauptkonkurrenten: "Es wäre nicht ratsam, alles auf den Preis zu setzen."

Vielmehr sollte es um innovative Produktgestaltung gehen. Außerdem hofft Fischer, dass es künftig auch verstärkt "zu einem größeren Grad an Infrastrukturwettbewerb" kommen wird.

Freigabe der Endkundentarife

Die Forderung der TA nach mehr Gestaltungsfreiheit bei den Tarifen ist bekanntlich nicht neu. Das Kartellgericht hatte erst im März ein TA-Angebot untersagt, bei dem "Goodies" wie Gratisminuten und günstigere Tarife zu ausgewählten Telefonfreunden in der Grundgebühr enthalten waren.

Weil der neue Hauptkonkurrent Tele2/UTA auf dem Privatkunden-Markt laut TA mit geschätzten 36 Prozent an den Gesprächsminuten schon nahe an den ehemaligen Monopolisten [bei Privatkunden mit 43 Prozent Markanteil] herangerückt ist, verlangt Fischer erneut eine gänzliche Freigabe der Endkundentarife oder eine Ausdehnung der Regulierung auf den Mitbewerber.

Für eine unterschiedliche Behandlung gebe es aus Sicht der TA keinen Grund, so Fischer.

David gegen Goliath

Wenn man den Umsatz betrachtet, kämpft Tele2 auch nach der Übernahme der UTA immer noch als David gegen den Goliath TA.

Während der Österreich-Umsatz der TA [ohne Mobilfunk- und Internet-Geschäft in Tschechien, Kroatien, Slowenien und Liechtenstein] 2003 bei 3,538 Mrd. Euro lag, haben Tele2 und UTA im Vorjahr gemeinsam 328 Mio. Euro umgesetzt.

Von denen sind laut Tele2 wiederum 50 Prozent via Zusammenschaltungsgebühren an die TA zurückgeflossen.