Noch keine Gegenangebote für Yahoo
Der Softwarekonzern Microsoft sieht die Chancen seines Kaufangebots für den Internet-Konzern Yahoo US-Medien zufolge von Tag zu Tag steigen.
Angesichts bisher ausbleibender Gegenangebote wachse die Zuversicht bei Microsoft. Mögliche konkurrierende Bieter wie der Telekomkonzern AT&T, der Kabelnetzbetreiber Comcast und der Medienriese Time Warner hätten noch kein konkretes Interesse gezeigt, berichtete das "Wall Street Journal" am Mittwoch unter Berufung auf informierte Personen.
Yangs E-Mail an die Mitarbeiter
Der Verwaltungsrat prüfe nach wie vor eine breite Palette möglicher strategischer Alternativen, schrieb Yahoo-Chef Jerry Yang in einer am Mittwoch veröffentlichten E-Mail an die Mitarbeiter. Das benötige noch einige Zeit.
Das Unternehmen habe zur Unterstützung externe Berater an Bord geholt. Microsofts Interesse mache die beeindruckende Stärke von Yahoo deutlich.
Mit Blick auf den derzeit laufenden Umbau des problembeladenen Konzerns meinte Yang, durch die Ereignisse lasse sich Yahoo nicht von seiner Strategie zur Neuorganisation ablenken.
Yahoo will mit Google kooperieren
Yahoo prüft unterdessen weiter eine Kooperation mit dem Rivalen Google bei der Web-Suche und Online-Werbung zur Abwehr der Übernahme. In Europa habe Yahoo schon kürzlich mit Google über eine Auslagerung seiner Internet-Suche verhandelt, berichtete die Zeitung.
Allerdings könnte auch eine solche Zusammenarbeit wegen der Dominanz von Googles Suchmaschine die Wettbewerbshüter auf den Plan rufen. Bei einer Übernahme durch Microsoft erwarten Experten zwar eine genaue Prüfung der Kartellbehörden, halten am Ende aber grünes Licht für möglich.
Der Medienkonzern News Corp wird nach Angaben seines Besitzers Rupert Murdoch kein Angebot für Yahoo abgeben.
Bessert Microsoft nach?
Viele Analysten erachten die 45 Milliarden Dollar [30 Mrd. Euro] schwere Übernahme mittlerweile als wahrscheinlich und auch als finanziell attraktiv für Yahoo-Aktionäre. Einige Experten erwarten noch Gegenangebote, die aber mit der prall gefüllten Kriegskasse von Microsoft konkurrieren müssten.
Denkbar seien besonders Offerten privater Finanzinvestoren. Viele glauben, dass Yahoo das Microsoft-Angebot zunächst ablehnen und dann ein nachgebessertes Offert akzeptieren werde.
Die Aktie von Yahoo notierte zuletzt weiter deutlich unter dem von Microsoft bisher gebotenen Preis von 31 Dollar. Die Analysten setzten ihr neues Kursziel für die Yahoo-Aktie auf diese Höhe. Der Markt scheine davon noch nicht ganz überzeugt, sagten Händler.
Fünf Jahre Aufholzeit
Mit dem Kauf will Microsoft die Übermacht Googles bei Online-Suche und Internet-Werbung brechen. Dem Marktforscher IDC zufolge benötigten Microsoft und Yahoo ohne einen Zusammenschluss mindestens fünf Jahre, um zu Google aufzuschließen - wenn es ihnen überhaupt gelänge.
(dpa)