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Fußmarsch treibt Handys an

Dynamo
08.02.2008

Kanadische Forscher haben einen Knie-Dynamo für Fußgänger entwickelt, der genügend Strom für umgerechnet zehn Handys liefert.

Das Gerät gewinnt die Elektrizität am Ende jener Phase, in der das Bein nach vorne schwingt und ohnehin gebremst werden müsse, wie die Forschergruppe um Max Donelan von der Simon-Fraser-Universität im kanadischen Burnaby berichtet. Im normalen Schritttempo kann eine elektrische Leistung von fünf Watt erzeugt werden.

Verfahren der Hybridtechnik ähnlich

Damit ähnle das Verfahren der Technik von Hybridautos, die beim Bremsen Energie zurückgewinnen, heißt es im US-Fachjournal "Science" [Bd. 319, S. 807]. Dort ist von einer "biomechanischen Energie-Erntemaschine" die Rede.

Das etwa 1,6 Kilogramm schwere Gerät ähnelt orthopädischen Kniestützen. Seitlich ist ein kleiner Generator montiert, der besonders in der letzten Phase der Bewegung - beim Vorausschwingen des Beins - angetrieben wird. Dabei bremst der Generator lediglich das Vorwärtsschwingen des Unterschenkels, so Donelan.

Generator muss noch leichter werden

Normales Gehen ohne Knie-Dynamo kostete seine Probanden im Test eine Leistung von durchschnittlich 307 Watt. Mit dem Dynamo am Knie waren es 366 Watt, also rund 20 Prozent mehr.

Dieser Mehraufwand sei noch inakzeptabel hoch, heißt es in "Science". Er lasse sich aber aller Voraussicht nach durch neue, leichtere Versionen des Geräts verringern. Damit könne auch noch mehr Bewegungs- in elektrische Energie umgewandelt werden.

Sechs Freiwillige hatten den "Energie-Ernter" auf einem Laufband getestet. Dabei wurden auch ihr Sauerstoffverbrauch und die Kohlendioxidproduktion gemessen - daraus lässt sich der Energieumsatz der Probanden bestimmen.

Ein Teilnehmer entlockte dem Dynamo beim Laufen eine elektrische Leistung von 54 Watt - dabei blieb allerdings unklar, wie viel zusätzliche Muskelleistung dieser Versuchsteilnehmer dafür aufwenden musste.

(dpa)