Telekom Austria verzichtet auf WiMAX
Vor wenigen Jahren wurde die Funktechnologie WiMAX noch als die Zukunft der Datenübertragung gefeiert. Zumindest in Österreich ist von der einstigen Euphorie nicht viel übrig geblieben: Die Telekom Austria [TA] hat nun ihre Nutzungsrechte "zurückgegeben".
Die WiMAX-Frequenzen gelangten über Auktionsverfahren im Jahr 2004 in den Besitz von Telekom Austria, UPC und WiMax Telecom.
Wie ORF.at nun erfuhr, hat die Telekom Austria Ende Dezember 2007 auf ihre Nutzungsrechte im 3,5-GHz-Bereich verzichtet. Der 31. Dezember 2007 galt für die heimischen WiMAX-Lizeninhaber als Stichtag für die Inbetriebnahme. Bis dahin sollte zumindest ein "kumulativer Versorgungsgrad" von 20 Prozent hergestellt werden, wie es in den Auflagen der Regulierungsbehörde RTR hieß.
TA hat kein Interesse mehr
Geschieht das nicht, sollen Pönalen folgen. Doch die Telekom Austria wollte wohl nicht nur die Strafzahlungen vermeiden, sondern zeigt sich prinzipiell wenig begeistert vom Konzept WiMAX, wie TA-Sprecher Martin Bredl im Gespräch mit ORF.at bestätigte.
"Wir sehen die Mobilkommunikation mit GSM, UMTS, HSDPA in Kombination mit dem Festnetz als Trägertechnologien, auf deren Basis wir alle künftigen Technologien anbieten werden können". Zudem dürfte sich WiMaX zu sehr mit dem Kerngeschäft der mobilkom austria beißen.
Bredl schloss auch ein weiteres Engagement in Sachen WiMAX für die nächsten Jahre aus. Die Investition in die Frequenzen seien "nicht so hoch" gewesen, nun könne der Regulierer diese neu vergeben.
WiMAX ähnelt der heute bei Laptops verbreiteten WiFi-Technologie für die drahtlose Datenübertragung. Reichweite und Kapazität sind jedoch erheblich größer, so dass damit ganze Städte mit einem schnellen Internet-Zugang versorgt werden können.
USA vs. Europa
Mit der Verbreitung von WiMAX soll die Mobilfunkdominanz der Europäer gebrochen werden, deren UMTS-Nachfolgestandard bezeichnenderweise "Long Term Evolution" heißt.
UPC wartet weiter ab
Auch beim zweiten großen Frequenzinhaber UPC ist von der WiMAX-Euphorie, die etwa in den USA derzeit herrscht, nicht viel zu spüren. "Wir haben die Frequenzen bis auf Vorarlberg", erklärt Pressesprecherin Doris Lenhardt auf Anfrage von ORF.at. "Aber wir warten dieses Jahr noch zu."
Als Hindernis würden von Abieterseite vor allem die zu hohen Preise der Endgeräte gesehen, außerdem gebe es immer noch keinen endgültigen Standard. "Das rechnet sich im Business Case einfach nicht", so Lenhardt.
Das Zurückgeben der Frequenzen sei bei UPC derzeit kein Thema, Pönalen für die Nicht-Versorgung müsse man eben in Kauf nehmen. Im UPC-Konzern gebe es erste WiMAX-Trials in Chile, die aber langwierig seien. Diese Ergebnisse wolle man nun weiter abwarten.
Die International Telecommunications Union [ITU] hat im Oktober den Funkstandard WiMAX offiziell als "3G"-Technologie für mobiles Breitband anerkannt und in seinen IMT-2000-Standard für Mobilfunktechnologien aufgenommen.
Eine Anfrage zu den weiteren Plänen des "Herausforderers" WiMAX Telecom, der als erster heimischer Anbieter bereits WiMAX-Services zur Verfügung stellt, blieb vorerst unbeantwortet.
Als erster Stromversorger Österreichs setzt die BEWAG auf den neuen Datenfunk WiMAX. Die Burgenländer haben vor, das östliche Mitteleuropa mit mobilen Datendiensten zu versorgen,
(futurezone | Nayla Haddad)