Tele2 startet als virtueller Mobilfunker
Der Telekommunikationsdienstleister Tele2 will ab 1. November als eigenständiger Mobilfunker auftreten.
Damit ist er Österreichs erster so genannter virtueller Netzbetreiber [Mobile Virtual Network Operator, MVNO]. Mit der eigenen Vorwahl 0688 und günstigen Tarifen sollen vor allem Privatkunden angesprochen werden.
Wie auch bei seinen Wertkartendiensten, bei denen Tele2 bis dato unter der Vorwahl 069988 auftrat und damit seine Netz-Verwandschaft durchblicken liess, nutzt Tele2 die Infrastruktur von One. Tele2-Kunden sind netztechnisch gleichberechtigt mit One-Kunden, für Wartung und Netzqualität ist One zuständig.
Drei Millionen Euro an Investitionen
Als Wertkartenprovider stieg Österreichs kundenstärkster
alternativer Festnetzanbieter bereits im Februar 2003 ein.
Mittlerweile betreibt Tele2 eine kopmlette eigene Mobilinfrastruktur
- lediglich die One-Sendeanlagen werden entgeltlich genutzt. Die
Investitionen in die Infrastruktur haben laut Geschäftsführer
Norbert Wieser drei Millionen Euro betragen - im Vergleich zu
herkömmlichen Mobilfunkern eine zu vernachlässigende Summe.
Tele2 im Ausland als Mobilfunker aktiv
Tele2 Österreich kann auf Erfahrungen der Mutter- und Tochtergesellschaften zurückgreifen. Tele2 tritt in den Niederlande, Dänemarkt, Norwegen und Finnland bereits als Wertkartenprovider oder MVNO auf. In Schweden, Luxemburg, Liechtenstein, Estland, Lettland, Litauen, Russland und der Schweiz ist Tele2 als eigener Mobilfunker tätig.
In Österreich will Tele2 mit einer einfachen Tarifstruktur locken. Neben einem Gratishandy bei Jahresbindung werden 30 Freiminuten in alle Netze pro Monat geboten. Neben einer Grundgebühr von 14,9 Euro fallen 1 Cent pro Minute für netzinterne Gespräche an, 15 Cent ins Festnetz und 25 Cent in alle andere Mobilfunknetze. SMS kosten 19 Cent. Die einmalige Anmeldegebühr beträgt 39,9 Euro.
Für bestehende 069988-Kunden gibt es keine Änderungen. Gespräche zwischen 069988 und 0688 gelten als netzintern.
Keine zusätzlichen Kosten bei Nummernmitnahme
Ob Neukunden vor allem durch die seit kurzem in Kraft getretene
Rufnummernportabilität zu Tele2 wechseln werden, wollte Norbert
Wieser auf entsprechende Anfrage von futurezone.ORF.at noch nicht
präzisieren. Sicher sei, dass man dem wechselwilligen Kunden - egal
ob von oder zu Tele2 - neben den herkömmlichen An- und
Abmeldegebühren keine zusätzlichen Kosten aufbürden werde.
Keine MMS unter 0688
Ein Manko sind noch die fehlenden Datendienste. Damit ist weder Datenübertragung via GPRS noch das Verschicken oder Empfangen von MMS möglich. Tele2 sei jedoch dabei, entsprechende Optionen zu prüfen, so Wieser.