T-Mobile setzt auf soziale Handynetze

MWC
12.02.2008

Der heimische Mobilfunker T-Mobile will mit MyFaves die Kommunikation mit dem engsten Freundeskreis für einen Cent pro Minute erleichtern. An eine schnelle Einführung von Handy-TV glaubt das Unternehmen nicht.

Auf der Mobilfunkmesse Mobile World Congress [MWC] in Barcelona kündigte T-Mobile die Einführung des Tarifs Klax MyFaves für Österreich an.

Mit fünf besten Freunden kann dabei ab 18. Februar um einen Cent pro Minute [in alle Netze] telefoniert werden, pro Monat kommt ein Euro für das Zusatzangebot dazu. Bis zu drei Freunde können pro Monat gewechselt werden.

Anrufe in andere Netze kosten 30 Cent pro Minute, SMS 20 Cent. Vorerst ist der Tarif nur für die Klax-Wertkarte verfügbar.

Personalisierte Oberfläche

Neben dem Preis soll vor allem die neue personalisierte Benutzeroberfläche die Attraktivität des Angebots ausmachen. Der Nutzer bekommt dabei seine ausgewählten Freunde als Icons auf dem Bildschirm angezeigt und kann sie mit einem Knopfdruck kontaktieren.

T-Mobile-Österreich-Chef Robert Chvatal bezeichnete den Dienst bei der Vorstellung als "personalisierte Kommunikation", für den ein eigener Community-Tarif geschaffen worden sei.

Als Zielgruppe hat T-Mobile vor allem Jugendliche im Visier, aber auch ältere Semester sollen an der vereinfachten Oberfläche Gefallen finden.

Vorerst ist der Dienst nur auf drei Handys verfügbar, dem Nokia 2630, dem Samsung SGH-E250 und dem Nokia 2760. Weitere Handys sollen dazukommen, wobei die Implementierung der Technik dahinter laut T-Mobile nicht einfach ist.

Die fünf Freunde

In den USA gehört der Tarif laut T-Mobile zu den beliebtsten Diensten für Privatkunden. In Deutschland, wo MyFaves ebenfalls seit vergangenem Jahr verfügbar ist, habe er die Erwartungen allerdings noch nicht erfüllt. Dort ist das Zusatzangebot nur mit einem Vertrag für 15 Euro Monatsgebühr und fünf Cent in alle Netze erhältlich.

Beim Angebot für Österreich habe T-Mobile das herrschende Preisniveau respektieren müssen, so Chvatal.

Auf die Zahl fünf sei man gekommen, weil Studien ergeben hätten, dass Menschen durchschnittlich mit fünf Personen engeren Kontakt halten, so Chvatal weiter. Zudem sei auf den Handy-Displays auch nicht mehr Platz als für fünf Icons.

Schlechte Chancen für Handy-TV

"Handy-TV wird 2008 nicht kommen", sagte T-Mobile-International-Chef Hamid Akhavan am Rande des Mobile World Congress in Barcelona zu österreichischen Journalisten.

Schuld an der zögerlichen Einführung seien die europäischen Regulatoren. "Das ist alles sehr chaotisch", so seine Einschätzung. Nichtsdestotrotz halte T-Mobile an diesem Angebot fest.

T-Mobile-Österreich-Chef Chvatal meinte, in Österreich werde beim Handy-TV zu sehr auf die Technologie geachtet, obwohl diese eigentlich zweitrangig sei. Man stehe jedenfalls mit den verbliebenen Konsortien in Gesprächen und sei bereit, bei diesen einzusteigen. Derzeit spieße es sich aber noch an den Preisen für die Kunden. "Mehr als neun Euro pro Monat wird nicht gehen", so die Einschätzung von Chvatal.

Preiskampf in Österreich

Als Zukunftshoffnung für den Handysektor sieht Akhavan vor allem mobiles Breitband-Internet, wo Österreich jetzt schon europaweit führend sei. Nirgends seien der Wettbewerb an sich und der Preiskampf im Speziellen so hart wie hier. Akhavan hofft auf eine Konsolidierung des Marktes, wobei T-Mobile Austria durch den Kauf von tele.ring schon seinen Beitrag dazu geleistet habe.

Aber auch europaweit gebe es zu viele Mobilfunker. Während in den USA fünf große Player auf dem Markt seien, seien es europaweit rund 50. Das ist laut Akhavan auch nicht gut für die Konsumenten, denn unter dem harten Preiskampf würden die Innovationen leiden. T-Mobile sei aber auf keinen Fall ein Übernahmekandidat. "Wir sind hier, um zu bleiben", so Akhavan.

(futurezone | APA | Nadja Igler)