EU hält an Daten-Roaming-Plänen fest

stichtag 1.7.
14.02.2008

Die EU behält sich trotz der von mehreren Mobilfunkfirmen angekündigten Preissenkungen vor, die Preise für SMS und Datentransfer im europäischen Ausland zu senken.

Die Pläne der Firmen seien zwar ein sehr guter Schritt in die richtige Richtung, sagte EU-Telekommunikationskommissarin Viviane Reding am Donnerstag in Brüssel.

Doch es reiche nicht, wenn nur einige Unternehmen dazu bereit seien. Die Preise müssten europaweit sinken. Am Dienstag hatte die Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile günstigere Roaming-Tarife in Aussicht gestellt. Auch Vodafone, KPN, Hutchison und Telefonica wollen freiwillig die Preise senken, um eine Verordnung zu verhindern.

Reding kündigte bei einer Anhörung im Europäischen Parlament jetzt an, am 1. Juli die Preise im Internet zu veröffentlichen und dann zu entscheiden, ob gesetzliche Schritte notwendig seien.

Die EU-Kommission hatte 2007 die Mobilfunkanbieter gesetzlich zu Preissenkungen bei Handygesprächen im Ausland gezwungen. Vor kurzem setzte Reding eine Frist bis zum 1. Juli, um auch das Versenden von Textnachrichten per Handy und Datentransfers im Ausland zu verbilligen. Andernfalls werde reguliert.

Preise variieren stark

Die Kommissarin will bei SMS dafür die Endpreise auswerten, weil das bereits ein reifer Markt sei. Bei Datentransfers, wo die Geschäftsmodelle sich noch weiterentwickelten, seien dagegen die Großhandelspreise entscheidend.

Die Preise für Datenübertragungen variieren extrem. Im Inland würden ein Cent bis ein Euro pro Megabyte berechnet. Für Transfers im Ausland verlangten die Anbieter 5,24 Euro bis elf Euro.

Viel Spielraum nach unten

T-Mobile will ab Mitte des Jahres in allen EU-Ländern nur noch zwei Euro pro Megabyte berechnen und arbeitet derzeit an niedrigeren SMS-Tarifen. Vergangene Woche hatten fünf Anbieter angekündigt, den Großhandelstarif für das Roaming am 1. März auf 25 Cent zu senken. Dazu gehören die niederländische KPN, Hutchison und Play.

"Wenn sie auf 25 Cent gehen können, dann sind elf Euro ja wohl bei weitem zu viel", sagte Reding.

(Reuters)