Suchmaschinen kämpfen um das Netz
Nachdem Microsoft diese Woche die Beta-Version seines neuen MSN-Suchdiensts in 26 Märkten und elf Sprachen eingeführt hat, ist nicht nur der Krieg um die Marktanteile, sondern über die Kontrolle des Internets endgültig ausgebrochen.
Bisher nutzte Microsoft für seinen Suchdienst Inktomi, eine Suchtechnik, die von Yahoo lizenziert wurde.
Die Entwicklung einer eigenen Such-Technologie kostete den Software-Hersteller 18 Monate Zeit und rund 300 Millionen Dollar.
Laut Microsoft soll der Index über fünf Milliarden Websites enthalten. Google reagierte schnell und gab nun bekannt, dass die eigene Basis sich mittlerweile auf rund acht Milliarden Seiten verdoppelt habe.
Die MSN-Suche soll die Nutzer mit neuartigen Funktionen überzeugen, etwa einer gezielten, lokal eingeschränkten Suche und der Möglichkeit, Fragen direkt beantwortet zu bekommen
MSN-Suche fordert Google herausKeine ernsthafte Bedrohung
Indem Microsoft seine Suchtechnologie in den Internet Explorer integriert, will der Softwarehersteller seine Produkte als Haupt-Technologien für den Internet-Gebrauch etablieren und seine Nutzer möglichst davon abhalten zu anderen Plattformen zu wechseln.
Analysten glauben dennoch nicht, dass die MSN-Suche eine ernsthafte Bedrohung für Marktführer Google und Yahoo darstellt. Die neue Suchmaschine könnte den Mitbewerbern zwar zwischenzeitlich Marktanteile abringen, doch sowohl Google als auch Yahoo sind mit ihrer Technologie schon viel weiter und arbeiten ständig an Verbesserungen.
Schon eher könnte Microsoft der Konkurrenz durch ein stärkeres Engagement im Bereich der bezahlten Sucheinträge, die ja bekanntlich die Haupteinnahmequelle von Google sind, schaden.
Das Image einer Suchmaschine ist laut einer Studie des US-Marktforschers Vividence von großer Wichtigkeit. Google liegt dabei nach wie vor ganz vorne.
Image-Wettstreit der SuchmaschinenDesktop-Suche als Herausforderung
In der nächsten Etappe des Wettrüstens geht es um die Suche auf dem Desktop.
Google hat vor kurzem eine Betaversion veröffentlicht, die vorerst nur Windows-Systeme nach Office-Dokumenten, besuchten Websites und Instant-Messaging-Inhalten durchsucht. Künftig soll das Tool auch für Macs angeboten werden.
Auch Microsoft will bis Jahresende eine Testversion auf den Markt bringen. Yahoo und weitere Anbieter wie Ask Jeeves oder AOL arbeiten an der Entwicklung ähnlicher Anwendungen
Doch gerade für die kleinen Player ist die Gefahr, in dieser Schlacht unterzugehen am größten.