CeBIT auf der grünen Welle

Energie
19.02.2008

Stromsparende Geräte und Technologien sollen nicht nur die Umwelt, sondern auch die Geldbörse "schützen". Die CeBIT widmet der "Green IT" und deren Herstellern ein ganzes Village.

Auf der weltgrößten Computermesse CeBIT, die von 4. bis 9. März in Hannover stattfindet, sprechen dieses Jahr alle von der "grünen IT".

Dabei geht es nicht nur um die Reduktion von Treibhausgasen, sondern auch der eigenen Stromkosten: Nach Angaben des Marktforschungsinstituts IDC gaben viele Unternehmen im letzten Jahr erstmals mehr Geld für Strom und Kühlung ihrer Rechner aus als für die Neuanschaffung von Hardware.

Entsprechend überschlagen sich die Hersteller mit Ankündigungen energieeffizienter Computer und CO2-freier Rechenzentren.

Der deutsch-japanische Hersteller Fujitsu-Siemens will "der erste IT-Hersteller sein, der komplett auf energieeffiziente Produkte umsteigt und diese zu marktkonformen Preisen anbietet". Vorstandschef Bernd Bischoff erklärte, die CeBIT biete die Möglichkeit, "das Thema noch stärker an unsere Kunden heranzutragen".

Um die Green IT noch weiter ins Licht zu rücken, vereinbarte die Messeleitung eine Zusammenarbeit mit der internationalen Climate Savers Computing Initiative [CSCI], die im Juni 2007 mit dem Ziel gegründet wurde, die Emission von Treibhausgasen durch die Computernutzung um jährlich 54 Millionen Tonnen zu reduzieren.

Sollten die weit gespannten Ziele verwirklicht werden, könnten dem CSCI-Projekt zufolge Stromkosten von jährlich mehr als 5,5 Milliarden Dollar [3,76 Mrd. Euro] gespart werden.

"Green IT Village" in Halle 9

Mit einem "Green IT Village" in Halle 9 widmet die CeBIT dem Thema einen eigenen Ausstellungsbereich, der etwa an einem Musterbüro aufzeigen soll, welche Mengen an Energie im täglichen Bürobetrieb verbraucht werden.

Ein normaler PC verbraucht nach Berechnungen der Computerzeitschrift "c't" mehr Energie als ein moderner Kühl- und Gefrierschrank. Auch der Stand-by-Betrieb schlägt sich auf die Energierechnung: Für alle elektronischen Geräte zusammen - vom PC bis zum Fernseher - verschlingt Stand-by etwa zehn Prozent des gesamten Stromverbrauchs eines durchschnittlichen Haushalts.

Stromsparen auf dem Server

Doch nicht nur auf dem Desktop, auch im Server-Bereich wollen die Hersteller mit stromsparenden Lösungen Umsätze machen, von den Geräten selbst bis hin zu ihrer Kühlung. Vor allem die großen Server-Farmen von Anbietern wie Google verbrauchen im täglichen Betrieb eine Menge Energie.

Während Fujitsu-Siemens neue Server-Modelle seiner Primergy-Reihe mit stromsparenden Quad-Core-Prozessoren vorstellt, präsentiert Konkurrent Sun Microsystems seine CoolThread-Server, die laut Hersteller bei halbem Energieverbrauch und einem um 75 Prozent verringerten Platzbedarf einen zusätzlichen Ansturm von einer Million Internet-Nutzern bewältigen können.

Daneben tut sich auch bei den PC-Bauteilen einiges. Bei den Speicherbausteinen steht mit DDR3 eine Technik zur Verfügung, die die Spannungsaufnahme des Vorgängers von 1,8 auf 1,5 Volt reduziert. Schließlich kann die Energiebilanz des PCs auch mit der Wahl eines effizienten Netzteils verbessert werden.

Auch von der Virtualisierung erhoffen sich die Anbieter deutlich weniger Energieverbrauch. Ein weiteres Thema sind die bei der PC-Herstellung verwendeten Materialien.

Greenpeace will Taten sehen

"Wir sehen es sehr positiv, dass die Branche dies jetzt so sehr in den Vordergrund stellt", sagte Greenpeace-Sprecher Fabian Sösemann zum diesjährigen CeBIT-Schwerpunkt.

Die Umweltschutzorganisation achtet besonders darauf, dass belastende Stoffe wie PVC und bromierte Flammschutzmittel [BFR] ersetzt werden. Greenpeace will an jedem Tag der Messe ein Gerät auszeichnen, das ohne diese problematischen Stoffe auskommt.

Allerdings forderte die Umweltschutzorganisation auch, den Erklärungen jetzt Taten folgen zu lassen, sonst werde die Branche unglaubwürdig.

(dpa)