18.11.2004

ÜBERWACHUNG

EU-Datenschutz auf dem Prüfstand

Beim heutigen Treffen der EU-Innen- und -Justizminister wird der neue Richtlinienentwurf zur Vorratsspeicherung von Verkehrsdaten [Data Retention] im Bereich Telekom und Internet wieder auf der Agenda stehen.

Dazu wird eine überarbeitete Version des umstrittenen Entwurfs vorgelegt, der von der IT-Wirtschaft wie von Datenschützern gleichermaßen abgelehnt wird. Daneben soll auch über die Einführung von biometrischen Merkmalen in EU-Reisepässen abgestimmt werden.

Anfang dieser Woche hatte die Datenschutzbeauftragten der EU festgestellt, dass der Entwurf der Europäischen Konvention für Menschenrechte widerspreche [Artikel 8]. Die Datenschützer berufen sich dabei auf einen Spruch des EU-Gerichtshofes [EuGH], der drei Kriterien für die Überwachung des Telekom- und Internet-Verkehrs definiert hat.

Was vorgesehen wird

Der vor allem in der EU-Arbeitsgruppe zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität entstandene Entwurf sieht eine europaweite Speicherpflicht für sämtliche Verkehrsdaten [Logfiles] aus allen Netzen vor.

Die Mindestdauer der Speicherung dieser Daten - wer mit wem telefoniert, faxt, chattet, mailt, in Foren postet etc. - soll ein Jahr betragen.

Das sagt die Wirtschaftskammer

Der Entwurf sei aus "datenschutzrechtlicher und kostenrechnerischer Sicht fragwürdig" und deshalb "in seiner Gesamtheit abzulehnen", hieß es in einer Stellungnahme der WKÖ an den Rat der Union.