Kommerzielle Nutzer zahlen weiterhin

ms-apis
22.02.2008

Trotz der neuen Strategie der Offenheit bleibt die kommerzielle Nutzung von Microsoft-Protokollen kostenpflichtig, stellt MS klar.

Mit der Öffnung seiner Software-Plattform für Kunden und Wettbewerber wird Microsoft seine patentierten Erfindungen nicht unkontrolliert und kostenlos für eine kommerzielle Nutzung freigeben.

Das stellte Microsoft-Manager Horacio Gutierrez klar. "Wir werden zwar niemals gegen einen Entwickler gerichtlich vorgehen, der beim Schreiben seiner Programme unsere Technologie verwendet - egal ob sie patentiert ist oder nicht."

"Faire, sehr geringe Gebühren"

Sollte sich der Entwickler dann für eine kommerzielle Vertreibung der Software entscheiden, müsse er die verwendete Microsoft-Technologie aber lizenzieren, sagte Gutierrez. Das ist etwa bei Anbietern des freien Betriebssystems Linux wie Red Hat der Fall.

Microsoft werde bei einer kommerziellen Verwendung der geschützten Technologie "die Patente in Protokollen zu industrieüblichen, nichtdiskriminierenden Bedingungen und zu sehr geringen Gebühren" lizenzieren.

Neue Strategie der Offenheit

Microsoft-Chef Steve Ballmer hatte am Donnerstag einen Strategiewechsel angekündigt und versprochen, im "Bereich Verbindungen alle Programmierschnittstellen und Kommunikationsprotokolle zu dokumentieren, die auch von anderen Microsoft-Produkten genutzt werden. Software-Entwickler müssen diese nicht lizenzieren oder eine Gebühr bezahlen, um Zugang zu diesen Informationen zu bekommen", so Ballmer auf einer Pressekonferenz.

Server-Software wird zuerst geöffnet

Noch am Donnerstag hatte Microsoft technische Dokumente im Umfang von über 30.000 Seiten ins Internet gestellt, um im großen Umfang Informationen über Microsoft-Schnittstellen und - Technologien der Entwicklergemeinschaft zugänglich zu machen.

Bei der Öffnung der eigenen Plattform konzentriere sich Microsoft auf aktuelle Technologien, sagte Bill Hilf, bei Microsoft Generalmanager Platform Strategy. Das seien zunächst vor allem die aktuellen Server-Programme.

Office 2007 folgt im Sommer

In den kommenden Monaten - spätestens bis zum Sommer - werde Microsoft dann auch die Protokolle veröffentlichen, die von der Bürosoftware Office 2007 bei der Kommunikation mit anderen Microsoft-Produkten benutzt werde.

Zum älteren Betriebssystem Windows XP werde Microsoft keine speziellen Informationen aufbereiten, da hier die Dokumentation der wichtigsten Schnittstellen bereits im Rahmen der EU-Verfahren aus dem Jahr 2004 erfolgt sei. "Die Bereitstellung der Dokumentation ist extrem aufwendig und teuer. Und dabei wollen wir nach vorne schauen - und nicht zurück."

(dpa)