03.12.2004

HINTERGRUND

Europa im Zeichen der Fingerprints

Die große Zustimmung seitens der europäischen Konservativen und Sozialdemokraten zum Coelho-Report und damit indirekt zur verpflichtenden Speicherung von Fingerabdrücken im Pass wurde nicht zuletzt durch eine Reihe von Abänderungen erreicht.

Das "Ja" wurde unter der Auflage abgegeben, sagte Otmar Karas [ÖVP] am Donnerstag Nachmittag am Telefon, dass diese Daten nicht in einer zentralen Datenbank gespeichert werden dürften.

In Kraft wiederum könne eine entsprechende Verordnung erst dann treten, wenn die nationalen Datenschutzbeauftragten Rückmeldung gegeben hätten, dass sie über die nötigen Kontrollmöglichkeiten verfügten.

Man habe die sicherheitspolitischen Aspekte akzeptiert, so Karas im Resümee, ohne dabei den Datenschutz außer Acht zu lassen.

Zahnlose Auflagen

Die Auflagen des Parlaments kann der Ministerrat nämlich berücksichtigen oder auch nicht. Das Parlament hat in dieser Angelegenheit nur das Pouvoir, beratend zu wirken.

Der Rat bereits im Vorfeld angekündigt, sich über alle Einwände gegen Fingerabdrücke hinwegzusetzen und diese auf jeden Fall einzuführen.

Die Abgeordneten forderten weiters die eindeutige Festlegung, welche Behörden und Stellen Zugang zu den Pass-Daten haben. Die sollten in einem Register erfasst werden um, Missbräuchen vorzubeugen.

Zudem sollten die Daten nur benutzt werden dürfen, um die Echtheit des Dokuments oder die Identität des Inhabers zu prüfen.

Die Verordnung soll nach Ansicht der Abgeordneten erst in Kraft treten, wenn die Datenschutzbeauftragten der Mitgliedstaaten bescheinigen, dass sie über angemessene Nachprüfungsbefugnisse und Mittel verfügen, um die Datenschutzrichtlinie umzusetzen.

Daher soll die Richtlinie nicht schon ein Jahr nach Erlass, sondern erst 18 Monate danach angewendet werden.