Ex-CIA-Chef will im Netz Recht und Ordnung
Dem ehemaligen CIA-Chef George J. Tenet ist das unkontrollierte Internet schon länger ein Dorn im Auge.
Anlässlich einer IT-Konferenz warnte er vor "potenziellen Achillesfersen" und einer Wildwest-Mentalität im Netz.
"Ich weiß, dass diese Forderungen in einer Zeit, in der das Netz als freie und offene Gesellschaft ohne Kontrolle oder Zuständigkeit gesehen wird, kontroversiell betrachtet werden", so Tenet. "Aber letztlich muss der Wilde Westen Führung und Kontrolle weichen."
Der Ex-CIA-Direktor wies darauf hin, dass Telekommunikation und speziell das Internet eine Hintertür darstellen, über die Terroristen und "andere Feinde der Vereinigten Staaten" das Land angreifen könnten - trotz anderweitig getroffener Vorkehrungen.
"Potenzielle Achillesferse"
Das Internet sei eine "potenzielle Achillesferse für unsere
finanzielle Stabilität und generelle Sicherheit, wenn die Netzwerke,
die ja wir erschaffen, nicht abgesichert sind", so Tenet. Feinde
inklusive "Geheimdiensten, militärischer Organisationen sowie
Terroristen" würden ständig nach Möglichkeiten suchen, die USA zu
attackieren.
Limitierter Zugang zum Netz
In der derzeitigen US-Regierung hat die Abteilung für Heimatschutz die Oberhand über die Sicherheitsbelange. Der Chef der Abteilung kündigte kürzlich - offensichtlich nach Disputen mit der Regierungsmannschaft.
Tenet griff anlässlich seiner Rede die offene Struktur des Internets an. "Die Art und Weise, wie das Internet aufgebaut ist, ist Teil des Sicherheitsproblems", so Tenet. Er geht sogar so weit, eine Einschränkung der Netzstruktur zu überlegen. "Der Zugang zum World Wide Web könnte auf diejenigen limitiert werden, die Sicherheit ernst nehmen."
Während der Veranstaltung appellierte er an die Industrie, Sicherheitsstandards "einzuführen und durchzusetzen". Von der Konferenz war die nationale Presse auf Wunsch Tenets ausgeschlossen.
Freiheitsmedaille für besondere Verdienste
Tenet soll am 14. Dezember zusammen mit Paul Bremer, dem
ehemaligen Zivilverwalter im Irak, und Ex-General Tommy Franks
geehrt werden. Für einen "besonders verdienstvollen Beitrag für die
Sicherheit oder nationale Interessen der Vereinigten Staaten oder
den Weltfrieden" erhalten alle drei die Freiheitsmedaille.