Siemens Handy-Sparte auf dem Prüfstand
Die verlustreiche Handy-Sparte des Siemens- Konzerns steht weiterhin auf dem Prüfstand.
Eine Entscheidung über die Zukunft des Mobilfunk-Bereichs sei noch nicht gefallen, sagte ein Sprecher am Sonntag in München. Damit widersprach er einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung", wonach der Konzern die Sparte verkaufen wolle oder zumindest Partner für einen Teil-Verkauf suche. "Wir prüfen alle Optionen", sagte der Sprecher. Sanierung, Schließung oder Verkauf seien die Optionen, so der Konzernsprecher.
Die Handy-Sparte gehört seit einiger Zeit zu den Sorgenkindern des Konzerns. Im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2003/04 machte Siemens mit seinen Handys 141 Millionen Euro Verlust.
Konzernchef Heinrich von Pierer hatte gemahnt, die Handy-Sparte müsse saniert werden. Falls dies nicht gelingt, schloss er eine Trennung nicht aus.
Die Handy-Sparte gehört zum neuen und umsatzstärksten Konzernbereich Siemens Communications, der aus den verschmolzenen Bereichen Mobilfunk [ICM] und Festnetz [ICN] hervorgegangen ist. Näheres zu dem neuen Bereich will Siemens bei Vorlage der Zahlen für das erste Geschäftsquartal Ende Jänner bekannt geben.
Siemens trotz Großauftrag unter DruckBekenntnis erwartet
Der IG-Metall-Vertreter im Siemens-Aufsichtsrat, Wolfgang Müller, forderte von Siemens klare Aussagen. "Wir warten auf ein Bekenntnis zur Handy-Sparte. Die Belegschaft hat genug Opfer gebracht", sagte er der FAZ-Sonntagszeitung.
Angesichts der Probleme in dem Bereich hatten die Beschäftigten an den deutschen Standorten Kamp- Lintfort und Bocholt im Sommer längeren Arbeitszeiten und einem Lohnverzicht zugestimmt.
Siemens verzichtete im Gegenzug auf die Verlagerung von 2.000 Stellen nach Ungarn und gab den beiden Werken eine zweijährige Bestandsgarantie. Nun aber wieder die Angst vor einem Job-Verlust. "Die Braut wurde schön gemacht für einen Verkauf", zitiert das Blatt Arbeitnehmerverteter.