Festnetz soll nicht "in Schönheit" sterben
Nach massiven Kundenverlusten im Festnetz bekräftigt die Telekom Austria [TA] Pläne für einen größeren Jobabbau und einen Ausbau in Richtung Digital-TV.
Im Zuge des Ausbaus des Glasfasernetzes und der Umstellung des Netzes auf Internet-basierte IP-Telefonie werde die TA ihr Personal "natürlich reduzieren", sagte TA-Festnetzchef Rudolf Fischer am Mittwoch bei der Bilanzpressekonferenz.
"Ob es 1.000, 2.000 oder 3.000 sein werden", könne er nicht sagen. Kündigungen werde es nur in Ausnahmefällen geben. Die milliardenschweren Investitionspläne will er "in den nächsten Monaten" dem Aufsichtsrat vorlegen.
Im Gesamtjahr 2007 hat der Telekomkonzern im Festnetz zwar einen Betriebsgewinn von 151,2 Mio. Euro erzielt, im vierten Quartal verzeichnete das Festnetz aber 6,4 Mio. Euro Verlust - laut Finanzvorstand Hans Tschuden eine Folge der Kundenverluste im Laufe des Jahres. Rund 200.000 Kunden hat die TA 2007 verloren.
"Zeit der Aufzucht ist vorbei"
Dazu kamen Marketingkosten für Aktionen, die Fischer am Mittwoch verteidigte: "Man kann in Schönheit sterben oder angreifen. Ich habe mich für Angriff entschieden."
Die TA arbeite derzeit an weiteren Kombiangeboten wie jenem zu Weihnachten, auch wenn das Probleme mit dem Regulator mit sich bringen sollte. Fischer: "Das ist mir jetzt langsam egal. Die Zeit der Aufzucht ist vorbei, wir sind nicht mehr der Futtertrog der Nation."
Das Kombipaket aus Festnetz, Internet und Handy hat der TA 175.000 Kunden gebracht, ein guter Teil davon Neukunden, allerdings auch viel Kritik von der Konkurrenz und eine Reihe Auflagen.
Ausbau von aonTV
Wachsen will die TA im Festnetz vor allem auch als Fernsehanbieter. "Wir wollen der größte digitale Kabel-TV-Anbieter werden", erklärte der Vorstand. AonTV hat derzeit rund 21.000 Kunden, pro Woche kommen etwa 1.000 dazu.
Dennoch stellt sich der TA-Vorstand darauf ein, dass weiter Kunden auf das Handy umsteigen und den Festnetzanschluss abmelden werden und somit die Kundenzahl in den nächsten Jahren unter zwei Millionen rutschen wird. Kunden werde man nur mit preislich günstigeren Angeboten halten können. Mit dem zukünftigen Jobabbau wolle der Konzern die Profitabilität im Festnetz wieder kräftigen, so Fischer.
Karenzierungsmodell "zu teuer"
Ende des Vorjahres hatte die Regierung für die Post-Beamten ein Karenzierungsmodell ermöglicht. Auch das kommt dem Vorstand zufolge aber noch zu teuer. Die TA verhandle mit der Regierung noch eine weitere Flexibilisierung des Beamtendienstrechts. "Wir sind bestrebt, mit dem Eigentümer Lösungen zu finden, wie wir aus inflexiblen zu flexiblen Lösungen kommen", so der Vorstand.
(APA)