Siemens-Chef kündigt Einschnitte an
Siemens-Chef Heinrich von Pierer hat die Notwendigkeit von Verbesserungen in den Problemsparten des Konzerns bekräftigt und will dabei auch im kommenden Jahr nicht vor unpopulären Schritten zurückschrecken.
"Vor besonders großen Herausforderungen stehen wir im Arbeitsgebiet Information und Communications", schrieb von Pierer in einer Weihnachtsbotschaft an die rund 400.000 Konzernbeschäftigten.
Hier seien an einigen Stellen grundlegende Weichenstellungen nötig, um die Perspektiven für die Zukunft nachhaltig zu sichern. "Mir ist bewusst, dass wir nicht immer ohne schmerzhafte Einschnitte auskommen", schrieb von Pierer weiter. Wichtigste Aufgabe sei es aber, das Unternehmen insgesamt langfristig zu erhalten.
Dass der Konzern trotz eines deutlichen Gewinnanstiegs im abgelaufenen Geschäftsjahr 2003/04 im kommenden Jahr vor gravierenden Aufgaben steht, ist keineswegs neu. So muss die Fusion der Netzwerksparte und des Mobilfunkbereichs bewältigt und eine Lösung für das von Verlusten und strukturellen Problemen geplagte Handygeschäft erfunden werden. Hier hat von Pierer neben einer Sanierung Schließung und Verkauf als Optionen genannt.
Siemens Handy-Sparte auf dem PrüfstandIT-Dienstleistung und Bahntechnik
Ihre Renditeprobleme müssen zudem die Bereiche IT-Dienstleistung [SBS] und Bahntechnik [TS] in den Griff bekommen. Der im Jänner in den Aufsichtsrat wechselnde Konzernchef hatte hier schon im November zügige Verbesserungen angemahnt.
Siemens wollte sich nicht zu dem Brief äußern und lehnte auch eine Stellungnahme zu dem Bericht von "Focus" ab. Demnach erwartet der Münchener Technologiekonzern "einen schlechten Start" seines neuen Geschäftsbereichs "Com".
Siemens hatte im Frühjahr in Deutschland eine Debatte um Lohnkostensenkungen und Arbeitszeitverlängerungen losgetreten. Nach monatelangen Verhandlungen hatten sich die Münchener und die Belegschaft unter anderem in zwei Werken in Nordrhein-Westfalen auf die Einführung der 40-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich geeinigt.