T-Mobile erwartet 2008 sinkende Umsätze
Nach einem Umsatz- und Gewinnanstieg 2007 erwartet der zweitgrößte österreichische Mobilfunkanbieter T-Mobile heuer einen Umsatzrückgang. 2008 sollen noch einmal 100 Jobs wegfallen. Tarife und Starttermin für das iPhone, das T-Mobile exklusiv in Österreich anbieten wird, stehen noch nicht fest.
Die Deutsche Telekom hat mit ihrer Mobilfunktochter T-Mobile in Österreich im Vorjahr zugelegt. Dank der erstmals ganzjährigen Konsolidierung von tele.ring sind sowohl Umsatz als auch Gewinn gestiegen.
Im Vorjahr hat T-Mobile das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen [EBITDA] von 331 auf 336 Millionen Euro erhöht. Der Umsatz stieg um drei Prozent auf 1,182 Milliarden Euro an.
Im nächsten Jahr will sich T-Mobile zwar besser als der Markt entwickeln. Dennoch erwartet der neue Finanzchef Wolfgang Kniese heuer einen Umsatzrückgang, wie er am Donnerstag erklärte.
Mitarbeiterabbau auch 2008
Nach der Kündigung von 131 Mitarbeitern Ende vergangenen Jahres will der Konzern in den nächsten zwölf Monaten über natürliche Abgänge noch einmal knapp 100 Mitarbeiter abbauen.
Von derzeit etwas weniger als 1.600 Mitarbeitern solle der Personalstand in einem Jahr auf eine Zielgröße von 1.500 sinken, bekräftigte T-Mobile-Austria-Chef Robert Chvatal. Eine nochmalige Kündigungswelle soll es aber nicht mehr geben.
Gesamtmarkt schrumpft
Die Gesamtumsätze aller Mobilfunker auf dem österreichischen Markt dagegen, die von 2002 bis 2005 jährlich um durchschnittlich sieben Prozent auf bis zu 3,693 Milliarden Euro gestiegen seien, seien 2006 und 2007 bereits um jeweils rund drei Prozent auf 3,449 Mrd. Euro 2007 gesunken.
Auch wenn T-Mobile und wohl auch Marktführer mobilkom austria die Preise nicht weiter senken würden, werde der Gesamtmarkt auch 2008 weiter schrumpfen, sagte Chvatal.
Umsatz "wegreguliert"
Die Schuld dafür schiebt T-Mobile zum Teil auch auf die Preisregulierung insbesondere bei Roaming und bei den Interconnection-Tarifen, die die Mobilfunker untereinander verrechnen dürfen.
In Summe hätten die Regulierungsbehörden mit den verordneten Tarifsenkungen bei T-Mobile rund fünf Prozent des Umsatzes "wegreguliert", so Finanzchef Kniese: "Das ist für unsere Kunden erfreulich, für das Unternehmen weniger." Die durchschnittliche Monatsumsatz pro Kunde [ARPU] sei von 33 auf 29 Euro zurückgegangen.
Vor allem die Senkung der Interconnections auf eines der niedrigsten Niveaus in Europa, wie Kniese erklärte, bezeichnete er als unverständlich.
173 Millionen Euro investiert
T-Mobile habe im Vorjahr die Investitionen von 145 auf 173 Millionen Euro erhöht. "Wir müssen die Gelegenheit haben, dieses Geld auf Dauer wieder zurückzuverdienen", fordert T-Mobile.
Neue Dienste
Auf der Kundenseite setzt T-Mobile Austria statt auf weitere Preissenkungen jetzt auf neue Services. Chvatal: "Nur an Preisen herumzuschrauben ist nicht die Zukunft in Österreich."
Das neue Motto von T-Mobile lautet "We mobilize social and business networks" [Wir machen soziale und berufliche Netzwerke mobil] - in Anlehnung an die neuen Internet-Hypes wie Facebook, MySpace, Xing und YouTube.
Vergangene Woche hat das Unternehmen einen neuen Tarif mit dem ähnlich klingenden Namen "MyFaves" gestartet. Das neue T-Mobile-Internet-Portal auf dem Handy [web'n'walk] soll man künftig individualisieren können.
Verhandlungen über iPhone-Tarife
In diese Strategie soll sich auch das Apple-iPhone eingliedern. T-Mobile hat für Österreich einen Exklusivvertrag mit Apple geschlossen. Zuletzt war davon die Rede, dass das Gerät noch im März auf den Markt kommen soll.
Chvatal sagte dazu am Donnerstag: "Ob das iPhone im März, April oder Mai auf den Markt kommt, ist nebensächlich", auch wenn sein Marketingchef Hendrik Kasteel versicherte, Österreich werde nach den USA, Großbritannien, Deutschland und Frankreich das fünfte Land der Welt sein, in dem das Gerät offiziell in den Handel kommen werde.
Wichtiger als der Starttermin sei jedoch, dass man alle Funktionen verwenden und passende Tarife anbieten könne, betonte Chvatal. Dem Vernehmen nach verhandeln T-Mobile und Apple noch über die iPhone-Tarife für Österreich. T-Mobile, heißt es im Unternehmen, dränge auf ein wettbewerbsfähiges Angebot, Apple auf ähnliche Angebote wie in den anderen Ländern.
Apple verdient mit
Anders als bei normalen Handys verdient Apple als Hersteller bei den Gesprächs- und Datengebühren mit. Chvatal räumt aber ein, dass sich diese Vereinbarungen in den nächsten Jahren wohl noch häufig ändern werden.
(futurezone | APA)