Handy-TV-Lizenz für Media Broadcast

28.02.2008

Medienberichten zufolge soll das Konsortium rund um Media Broadcast, Hutchison und One den Zuschlag für die Handy-TV-Lizenz in Österreich erhalten haben. Die KommAustria will erst am Freitag ein offizielles Statement abgeben.

Das Rennen um die Handy TV-Lizenz basierend auf der Funktechnologie DVB-H ist offenbar entschieden. Österreichs Medienbehörde KommAustria soll am Donnerstag das Konsortium aus der Firma Media Broadcast [Tochter der französischen Telediffusion de France] und den beiden Mobilfunkanbietern One und Hutchison zum Bestbieter erklärt haben.

Ein entsprechender Bericht des Fachmediums "Telekom-Presse" und der Tageszeitung "Die Presse" wurde der APA am Nachmittag aus Konsortialkreisen bestätigt.

Offizielle Bekanntgabe am Freitag

Die KommAustria wird die Entscheidung am Freitag offiziell bekanntgeben. Behördenleiter Michael Ogris sprach am Donnerstag vorläufig noch von "Gerüchten". Bertold Heil von Media Broadcast hatte zuvor erklärt, dass nachträglich auch noch die mobilkom austria und T-Mobile Austria in das Konsortium einsteigen könnten.

Im Rennen war zuletzt auch noch das Konsortium Mobile TV, bestehend aus den Medienhäusern Styria Medien AG und Moser Holding und dem Vorarlberger Medienhaus, der deutschen Radio- und Verlagsgruppe Oschmann, dem Rechtsanwalt Michael Krüger, dem früheren ATV-Geschäftsführer Tillmann Fuchs und der mobilkom austria, die erst vergangene Woche noch bei Mobile TV aufgesprungen war.

Dort habe man zwar noch keine Informationen über eine Lizenzvergabe-Entscheidung der Medienbehörde erhalten. Angesichts der Meldungs- und Gerüchtelage müsse man jedoch davon ausgehen, dass das Konsortium rund um Media Broadcast den Zuschlag erhalte, sagte Mobile TV-Geschäftsführer Tillmann Fuchs Donnerstagabend zur APA.

Handy-TV zur Fußball-EM?

In der Branche geht man davon aus, dass das unterlegene Konsortium jetzt Berufung einlegen und den Instanzenzug antreten wird, was eine weitere Verzögerung für die Technologie bedeuten könnte. Eine offizielle Stellungnahme war vorerst von keiner der beiden Seite erhältlich.

Zuletzt war immer wieder darüber diskutiert worden, ob sich ein Handy-TV-Start zum Wunschtermin Fußball-EM 2008 im Juni noch ausgehe. Kritiker bezeichneten einen termingerechten Start als unwahrscheinlich, die Regulierungsbehörde selbst hoffte zuletzt auf einen "symbolischen" Start.

Zu Beginn der Woche hatte der Bundeskommunikationssenat den Einspruch der ORS gegen deren Ausschluss aus dem Handy-TV-Bieterverfahren abgewiesen.

Rauer Umgangston

Gegen Ende des Bewerbungsverfahren wurde der Ton zwischen den beiden verbliebenen Konsortien härter, vor allem in der Frage, wie sich die abgewiesene Seite verhalten wird.

Ein Integrationsmodell, bei dem sich die Bieter auf ein gemeinsames Konsortium einigen könnten, scheint zwar sinnvoll, da ansonsten der ausgebootete Werber einen Handy-TV-Start durch Einsprüche verzögern könnte. Ob es so eine Einigung geben wird, scheint aber derzeit ungewiss. Die Bewerber haben sich bei den Stellungnahmen vor der KommAustria dem Vernehmen nach nichts geschenkt.

Mobile TV zeigt Kooperationswillen

Fuchs zeigte sich am Donnerstag in einer schriftlichen Stellungnahme kooperationsbereit: "Wir werden den Bescheid der ersten Instanz jetzt im Hinblick auf den gesamten Instanzenzug - bis zu den Höchstgerichten - genau analysieren. Parallel dazu führen wir mit unserem Mitbewerber aber Gespräche über mögliche Kooperationen."

Das Konsortium Mobile TV ist der Ansicht, dass die Bewerbung des Konkurrenten Media Broadcast "schwerwiegende formale Mängel" gehabt hat, "über die sich die KommAustria hinweggesetzt" habe. Die Hauptkritik: Media Broadcast plane die ureigenste Tätigkeit der Sendeplattform in Deutschland und nicht in Österreich.

Der Rundfunkbeirat, ein beratendes Gremium der KommAustria, gab im Zusammenhang mit der Vergabe der Handy-TV-Lizenz [DVB-H] keine Empfehlung ab.

(futurezone | APA)