Aus für Netscape Navigator
Mit einem letzten Update hat sich der erste kommerzielle Web-Browser, Netscape Navigator, in den Ruhestand verschiedet. Mit dem heutigen Tag werden Weiterentwicklung und Support endgültig eingestellt.
Jener Browser, mit dem viele ihre ersten Schritte im Internet gemacht haben, verschwindet nun vom Bildschirm.
Während Mitte der 90er Jahre noch etwa 90 Prozent der Internet-Nutzer auf den Browser vertrauten, war Netscape in den letzten Jahren eigentlich nur mehr eine ummodellierte Version des Open-Source-Browsers Firefox.
Der aktuelle Marktanteil liegt bei nur 0,6 Prozent. Microsofts Internet Explorer ist mit 80 Prozent Marktanteil an der Spitze, Firefox hält in Europa 28 Prozent Marktanteil.
Die Netscape-Entwickler legen den verbliebenen Nutzern die Vewendung von Firefox oder Flock nahe.
Der aktuelle Netscape Browser ist die Version 9.0.0.6. Ein speziell integriertes Plug-in soll die Übernahme aller Lesezeichen und Einstellungen beim Wechsel zu Firefox oder Flock ermöglichen.
Einst Synonym für das Web
Die erste Version des Netscape Navigator kam 1994, entwickelt von Marc Andreessen, auf den Markt.
Mitte der 90er Jahre hatte das Unternehmen einen Marktanteil von bis zu 85 Prozent. Der Netscape-Börsengang im Jahr 1995 gilt als der Startpunkt der New-Economy-Euphorie, die zum Beginn dieses Jahrzehnts im Platzen der Internet-Blase mündete. Der Kurs der Netscape-Aktie schoss am ersten Tag vom Ausgabepreis von 28 Dollar auf 75 Dollar hoch.
In den 90er Jahren war der Name Netscape noch das Synonym für Web-Browser, doch Microsoft schaffte es mit seiner Marktmacht und dem hauseigenen Internet Explorer, der auf allen Windows-Systemen vorinstalliert ist, den Browser bald in die Ecke zu drängen.
1999 an AOL verkauft
Die Verknüpfung von Windows und Internet Explorer war einer der Gründe für ein jahrelanges Kartellverfahren gegen Microsoft, bei dem eine Zeit lang auch die Forderung nach einer Zerschlagung des Software-Riesen im Raum stand.
1999 wurde Netscape dann für zehn Milliarden Dollar von AOL gekauft und verschwand in die Irrelevanz, zuletzt als Diskontmarke für Dial-up-Internet-Zugänge und als Portal-Website.
(BBC | APA | dpa)