Google finanziert DNA-Analyse-Projekt
Der Suchmaschinenbetreiber Google zeigt immer mehr Interesse an Gesundheitsdaten und investiert in eine riesige DNA-Datenbank.
Nach Investitionen in die Gen-Datenbank 23andme und der Vorstellung von Google Health wurde nun auch bekannt, dass auch das Personal Genome Project des Harvard-Professors George Church eine Geldspritze von Google erhalten hat.
Mit dem Nonprofit-Projekt will Church die Geheimnisse gängiger Krankheiten erschließen, indem er die DNA von über 100.000 Menschen decodiert. Eine Milliarde Dollar soll das Projekt kosten, bei dem die DNA-Informationen mit dem persönlichen Krankenakt der Teilnehmenden verbunden wird.
Datenbank entsteht
So entsteht eine Datenbank, über die etwa neue Medikamente gefunden werden können. Wie viel Geld Google dazu beigesteuert hat, ist unbekannt. Ein Google-Sprecher bestätigte gegnüber der Nachrichtenagentur Bloomberg lediglich, dass Ende letzten Jahres eine "Spende" getätigt worden sei.
Church hat bereits das Erbgut von zehn Testpersonen teilweise entschlüsselt. Um Kosten zu sparen, werden nur die Protein-bildenden Gene verwendet, die nur etwa ein Prozent des Genoms ausmachen. Teilnehmer müssen 1.000 Dollar zahlen, um die Kosten zu decken. Derzeit wird das Aufstocken auf 100.000 Teilnehmer von der Ethikkommision der Harvard Medical School geprüft.
23andme ist ein US-Dienst, bei dem jedermann Teile seines Erbguts analysieren und übers Web anzeigen lassen kann. Mitgründerin des Dienstes ist Anne Wojcicki, die von ihrem Mann Sergej Brin via Google 2,9 Millionen Euro Startkapital erhalten hat. Doch auch andere Unternehmen steigen ins lukrative Geschäft mit Gentest-Portalen im Web ein.
Gesundheitsdaten online abfragen
Google hat erst vergangene Woche einen Test für seinen geplanten Gesundheitsdatendienst gestartet. Dabei sollen die Patientendaten von bis zu 10.000 Patienten einer US-Klinik in Cleveland zu dem Google-Dienst transferiert werden.
Dort können die Daten, die unter anderem Rezeptvorschreibungen, Allergien und Behandlungsgeschichte enthalten, nach Eingabe eines Passwortes abgefragt werden. Patienten sollten auf ihre Gesundheitsdaten einfachen Zugriff haben, sagte die Google-Produktverantwortliche Marissa Mayer.
Wann der Google-Gesundheitsdatendienst offiziell starten wird, ist bisher nicht bekannt. Mayer hatte den Dienst, über den es bereits zahlreiche Spekulationen gab, zuletzt für 2008 angekündigt.
(futurezone | Bloomberg)