US-User vertrauen Suchmaschinen "blind"
Suchmaschinen wie Yahoo, Google, Excite und nicht zuletzt Microsoft sind aus dem täglichen Netz-Leben nicht weg zu denken, doch bei der Nutzung sind offenbar eine erhebliche Anzahl der User blauäugig bzw. nicht ausreichend informiert.
In einer Studie von Pew Internet and American Life Project gaben 84 Prozent der Befragten an, bereits eine Suchmaschine verwendet zu haben, mehr als die Hälfte der US-Bürger sucht täglich online.
Zwei Drittel vertrauen Google & Co. und nehmen an, dass diese faire und unvoreingenommene Informationen liefern. 92 Prozent verlassen sich zudem auf ihre eigenen Suchfähigkeiten, die Hälfte sogar sehr.
Allerdings zeigte sich in der Untersuchung auch, dass nur rund jeder sechste bezahlte Werbeeinträge von normalen Suchergebnisse unterscheiden kann, obwohl jeder Dritte davon weiß. Dennoch gab die Hälfte aller Befragten an, dass sie eine Suchmaschine nicht weiter nutzen würden, wenn nicht klar hervorginge, welche Ergebnisse bezahlte Sucheinträge sind.
Die bezahlten Sucheinträge sind die Haupteinnahmequelle für Google oder Yahoo, auch Microsoft bastelt bereits an einer eigenen Version. Dabei zahlt der Kunde dafür, dass sein Link bei der Suche nach bestimmten Wörtern ebenfalls aufgeführt wird, obwohl der Link vielleicht gar nicht so relevant für den Suchenden sein könnte.
Preise für Such-Schlagworte explodieren"Spielzeug für kleine Kinder"
"In einem gewissen Sinn sind viele Suchmaschinen-User wie kleine Kinder mit einem neuen Spielzeug. Sie wollen sofort damit spielen und eine gute Zeit erleben, aber viele wollen die Gebrauchsanleitung nicht lesen und kümmern sich nicht darum, wie es funktioniert", interpretiert die Sudienautorin Deborah Fallows die widersprüchlichen Ergebnisse.
Die User seien so froh, dass sie Fragen stellen und Antworten erhalten würden, dass es ihnen gar nicht in den Sinn komme, hinter die Fassade zu blicken, so Fallows weiter.
User, die Suchmaschinen misstrauen, sind laut Studie zudem deutlich häufiger über bezahlte Sucheinträge und das Mitloggen der User-Aktivitäten informiert, als die Gruppe der vertrauenden User.
Allerdings führt Fallows in der Studie auch an, dass viele bezahlte Sucheinträge nicht klar genug gekennzeichnet und daher nicht als solche ersichtlich sind.
Dennoch finden zwei Drittel der Befragten die bezahlten Sucheinträge gut, weil sie dadurch selbst für den Suchservice nichts zahlen müssen. Ein Fünftel der Befragten sprach sich trotzdem gegen Sucheinträge aus, auch wenn das bedeutet, dass sie für ihre Online-Suche zahlen müssten.
Kampf um Einnahmen aus Online-BusinessUser wollen Service, aber kein Tracking
Der Such-Trend geht eindeutig hin zur Personalisierung der Ergebnisse - dazu versuchen die Betreiber möglichst viel über ihre User herauszufinden. Immerhin 37 Prozent der User begrüßen generell das Aufzeichnen ihrer Aktivitäten, mehr als die Hälfte spricht sich dagegen aus.
Allerdings wussten nur 43 Prozent aller Befragten darüber Bescheid, dass Suchmaschinen ihren Usern mitunter über die Schulter und dazu in die Logfiles schauen. Jeder fünfte User gab weiter an, eine Suchmaschine nicht verwenden zu wollen, wenn diese seine Aktionen verfolge.
Die Studie zeigt weiter, dass Suchmaschinen durchwegs positiv besetzt sind. Zwei Drittel der Befragten gab an, vor allem positive Resultate im Netz zu finden, ein Drittel kann sich ein Leben ohne Online-Suche gar nicht mehr vorstellen.
44 Prozent bleiben einer einzigen Suchmaschine treu, wobei die Mehrzahl auch mehrere Suchmaschinen für ihre Suche heranzieht, Frauen dabei häufiger als Männer.
Für die Studie wurden zwischen Mai und Juni letzten Jahres 2.200 Erwachsene über 18 Jahren telefonisch nach ihrem Nutzerverhalten befragt, 1.399 davon nutzten zu dem Zeitpunkt das Internet.
Die Studie [pdf]