Siemens soll Handysparte behalten
Trotz steigender Verluste setzt der Siemens-Konzern nach den Worten des scheidenden Konzernchefs Heinrich von Pierer auf eine Sanierung seiner Handysparte.
"Wir haben eine gute Entwicklungsmannschaft, exzellente Werke und einen guten Markennamen. Diesen Wert gilt es zu erhalten", sagte Pierer laut Redemanuskript am Donnerstag auf der Siemens-Hauptversammlung in München.
Pierer ließ offen, wann der Vorstand seinen Sanierungsplan öffentlich machen will. "Aber uns ist natürlich klar, dass hier Bedarf nach schneller Abhilfe und einer strategischen Neuausrichtung besteht."
Verantwortung "gegenüber den Mitarbeitern"
Bei den damit verbundenen Schritten solle die Verantwortung
gegenüber den Kunden, "aber auch gegenüber den Mitarbeitern"
berücksichtigt werden.
Börsianer bleiben nüchtern
"Siemens scheint sich entschieden zu haben, die Handysparte zu sanieren, anstatt sie zu verkaufen oder zu schließen", sagte Nomura-Analyst Richard Windsor. "Wir denken, das bedeutet, dass die verzweifelten Versuche eines Verkaufs oder der Partner-Suche gescheitert sind."
Experten hatten spekuliert, asiatische Firmen wie der Partner Ningbo Bird, NEC oder BenQ könnten an dem viertgrößten Handyhersteller der Welt interessiert sein. "Es läuft offenbar alles auf eine Kooperation in der Handy-Sparte hinaus", sagte hingegen ein Börsianer. Dies habe nach den anfänglichen Kursverlusten zu dem Plus bei der Aktie geführt.
Im ersten Quartal des Geschäftsjahrs hat Siemens in der Handysparte einen Verlust von 143 Mio. Euro angehäuft, nach einem Gewinn von 64 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz des Bereichs ging während des wichtigen Weihnachtsgeschäfts um 21 Prozent auf 1,17 Mrd. Euro zurück.
Durchschnittlicher Verkaufspreis gesunken
Trotz drastisch gesenkter Preise verkaufte Siemens nur noch 13,5
Millionen Mobiltelefone, nach 15,2 Millionen im ersten Quartal 2004.
Damit liegt das Unternehmen weltweit auf Platz fünf. Der
durchschnittliche Verkaufspreis fiel von 98 Euro auf 86 Euro pro
Handy.
Schließung oder Verkauf "treten in Hintergrund"
Ein Siemens-Sprecher hatte noch im Vorfeld der heutigen Hauptversammlung erläutert, dass der Konzern in der angeschlagenen Sparte weiter an den vier Optionen Sanierung, Suche nach einem Kooperationspartner, Verkauf oder Schließung festhalte. Er präzisiert nun seine Ankündigung: "Schließung und Verkauf treten eher in den Hintergrund."