Billig-Notebooks für Entwicklungsländer
Nicholas Negroponte, Gründer und Chef des renommierten Media Lab an der US-Eliteuniversität MIT [Massachusetts Institute for Technology], plant zusammen mit dem Chipkonzern AMD die Massenproduktion von Billig-Notebooks für Entwicklungsländer.
Er peile dabei einen Preis von 100 Dollar [77 Euro] pro Stück an, sagte Negroponte der "Financial Times Deutschland" [Montagsausgabe] auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. "Das Modell ist entwickelt, jetzt muss ich die weiteren Partner zusammenstellen. Mit dem Marktstart rechne ich in 12 bis 18 Monaten", sagte Negroponte.
Der Rechner soll mit dem Betriebssystem Linux laufen und lediglich die wichtigsten Basisfunktionen anbieten. Sparen will Negroponte weiters auch beim Display: Statt einem konventionellen Flachbildschrim soll ein Chip unter der Tastatur das Bild produzieren und dann - illuminiert und mehrfach projiziert - auf einen spiegelähnlichen Bildschirm werfen.
Ein AMD-Sprecher bestätigte die Zusammenarbeit und bezeichnete den Plan als ein "hochinteressantes Projekt".
Der weltweit zweitgrößte Chip-Hersteller hatte zuletzt selbst einen Internet-PC zum Preis von weniger als 200 Dollar speziell für Schwellenländer und die Dritte Welt angekündigt.
Billig-PC soll die Welt vernetzenNicht für den freien Markt
Mit seinem Billig-Computer will Negroponte die Schulbildung in den Entwicklungsländern revolutionieren. Die Geräte sollen von den Bildungsministerien in den entsprechenden Staaten gekauft und an die Schüler verteilt werden.
Um den Regierungen den Kauf zu ermöglichen, habe er Kontakt mit der Weltbank aufgenommen, sagte er.
"Wir werden das Gerät nicht auf dem freien Markt verkaufen. Mit unserer Zielgruppe müsste das Marktpotenzial bei rund 800 Millionen Stück liegen", betonte Negroponte. Mit dem Erziehungsminister Chinas habe er im Jänner gesprochen. "Es gibt ein sehr starkes Interesse", so Negroponte.