Greenpeace mahnt zu IT-Umweltschutz

05.03.2008

Nur wenige elektronische Geräte sind laut der Umweltorganisation Greenpeace wirklich umweltfreundlich. Auch bei der Verwertung von Altgeräten bestehe noch Aufholbedarf: Bis zu 50 Mio. Tonnen landen jedes Jahr auf dem Müll.

"Ein wirklich grünes Produkt können uns die Hersteller noch nicht präsentieren", sagte Ulrike Kallee, Greenpeace-Chemieexpertin, am Mittwoch auf der Computermesse CeBIT in Hannover.

Eine Studie der Organisation habe allerdings gezeigt, dass es bei manchen Herstellern vielversprechende Ansätze gebe, fügte sie hinzu. Einige Computer und Handys schnitten demnach gut ab, vor allem Spielekonsolen seien aber weiter sehr umweltschädlich.

Im Fokus der Greenpeace-Studie stand, inwieweit Hersteller bereits auf gefährliche Chemikalien bei der Herstellung von Hightech verzichten. Zudem spielten Energieeffizienz und Wiederverwertbarkeit der Geräte eine Rolle.

Spielekonsolen wenig umweltfreundlich

Am besten schnitten in der Studie laut Greenpeace ein Laptop von Sony und ein Mobiltelefon von Sony Ericsson ab, da die beiden Firmen weitgehend auf giftige Stoffe verzichteten. Dell-Computer würden zudem eine gute Energieeffizienz aufweisen.

Dennoch hätten selbst die besten der insgesamt 37 untersuchten Produkte nur gut die Hälfte der Kriterien der Umweltschutzorganisation erfüllt, hob Greenpeace hervor. Am unteren Ende der Umweltfreundlichkeit stehen laut der Studie die Hersteller von Spielekonsolen. Den Willen zur Veränderung hat die Organisation aber etwa bei Apple ausgemacht: Beim neuen MacBook Air habe der Hersteller auf bestimmte giftige Stoffe verzichtet.

Stromsparende Geräte und Technologien sollen nicht nur die Umwelt, sondern auch die Geldbörse "schützen". Die CeBIT widmet der "Green IT" und deren Herstellern ein ganzes Village.

Bis zu 50 Mio. Tonnen Elektroschrott

Ein weiteres Problem ist nach Angaben von Greenpeace der stetig wachsende Müllberg aus Elektronikschrott. Jedes Jahr landeten Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge zwischen 20 und 50 Millionen Tonnen alte Fernseher, Handys, Computer und andere Geräte auf dem Müll.

Selbst in Europa, wo Unternehmen die Altgeräte an sich zurücknehmen müssen, landeten etwa 75 Prozent des Elektronikschrotts irgendwo auf dem Müll, sagte Greenpeace-Expertin Zeina Al-Hajj der Nachrichtenagentur AFP.

Mehr Verantwortung gefordert

An der Spitze der Computerhersteller, die ihre Altgeräte zurücknehmen, stehen laut Greenpeace Dell und Hewlett-Packard - obwohl sie weltweit nur zwölf Prozent der verkauften Geräte verwerten. Der Schrott werde dann häufig in China, Indien oder Vietnam unter menschenunwürdigen Bedingungen in seine Einzelteile zerlegt.

"Die Unternehmen müssen ihre Produkte nicht nur umweltfreundlicher machen, sondern auch Verantwortung für ihre Produkte von Anfang bis Ende übernehmen", von der Produktion bis zur Entsorgung, forderte Al-Hajj daher. "Alle elektronischen Geräte enthalten giftige Komponenten", sagte sie. "Wir haben ein großes Giftmüllproblem vor uns."

Greenpeace veröffentlicht vierteljährlich den Konsumentenführer "Guide to Greener Electronics", einen Bericht zur Produktions- und Recyclingpraxis von Konsumelektronik-Herstellern.

(AFP)