06.02.2005

MATRIX FORUM

Radio im Download-Abo

Als der ehemalige MTV-Moderator Adam Curry Anfang letzten Jahres an Plänen für automatische Audio-Downloads feilte, stieß er im Netz damit auf Desinteresse.

Curry ließ sich nicht beirren und entwickelte ein Apple-Script namens iPodder, dass die aus der Weblog-Welt bekannten RSS-Feeds zum automatischen Download von Audio-Dateien nutzte.

Parallel dazu begann er im Sommer damit, täglich eine herunterladbare Show namens Daily Source Code zu produzieren.

Mit einer Kombination aus Medienerfahrung und Enthusiasmus begeisterte er schnell auch andere von seiner Idee, die bald unter dem Namen "Podcasting" populär wurde.

Mehr als 900 Podcasts

Mittlerweile gibt es mehr als 900 Podcasts im Internet. Täglich kommen ein paar neue dazu.

Podcaster widmen ihre Shows mit Vorliebe Nischenthemen. So gibt es Podcasts zu Linux, Mac OS X, der Kunst des Bierbrauens, Landwirtschaft, Rollenspielen und vielem mehr - Themen, die im klassischen Radio nur selten eine regelmäßige Sendung bekämen.

Dazu gibt es eine ganze Reihe von Musik-spezifischen Podcasts. Oftmals erinnern diese eher an Fans und ihre Mixkassetten-Kultur als an massenkompatible Radio-Formate.

Eine urheberrechtliche Grauzone

Aus rechtlicher Hinsicht ist die Verwendung von Musik nicht ganz unkritisch. Die nötigen Lizenzen dafür besitzt in der Podcasting-Szene praktisch niemand.

Der in Los Angeles ansässige Internet-Rechtsexperte Ernest Miller glaubt, dass dies auf Dauer zu Konflikten führen wird. "Leute werden Shows mit Musik der großen Plattenfimen ins Netz stellen, und sie werden dafür verklagt werden", so Miller.

Der ebenfalls in Los Angeles beheimatete Podcaster Kevin Carson glaubt jedoch, dass die Musikindustrie auf Dauer von Podcasting profitieren kann.

"Wir beugen die Regeln, aber wir helfen auch bei der Promotion von Musik und Musikern", so Carson. "Unser Verhältnis zur Musikindustrie ist definitiv noch eine Grauzone."