Generationen-Streit um "UMTS Plus"
Die mobilkom austria wehrt sich gegen den Vorwurf der Konsumenten-Täuschung, der von vier Mitbewerbern gegen den Marktführer erhoben wird.
"Offensichtlich ist der Mitbewerb nervös wegen unseres hervorragenden Angebotes, das wir unseren A1-Kunden gelegt haben", erklärt Elisabeth Mattes, Unternehmenssprecherin der mobilkom. Man sei der einzige Mobilfunkbetreiber in Österreich, der seinen Kunden Mitte des Jahres die flächendeckende Mobilkommunikation der dritten Generation ermöglicht.
Genau an diesem Punkt - ob nämlich die eingesetzte Technologie nun zur zweiten oder dritten Generation des Mobilfunks gehöre- scheiden sich die Geister. Tatsächlich ist die mobilkom nämlich dabei, ihr GSM-Netz auf den Übertragungsstandard EDGE aufzurüsten, der schnellere Datenraten als das in Gebrauch befindliche GPRS [General Packet Radio Service] ermöglicht.
"Echtes" UMTS [Universal Mobile Telefone System], das technisch eigentlich W-CDMA [Wideband Code-Division Multiple-Acces] heißt, ist diese Aufrüstung des bestehenden GSM-Netzes der mobilkom nicht.
T-Mobile hatte Ende der vergangenen Woche eine Wettbewerbsklage beim Handelsgericht Wien wegen "Irreführung der Konsumenten" eingebracht. Mit einer ersten Äußerung des Handelsgerichts rechne man angesichts der Semesterferien frühestens in zwei Wochen. Neben T-Mobile prüfen derzeit auch tele.ring, One und Hutchison ["3"] eine Klage.
T-Mobile klagt wegen "UMTS Plus"EDGE und GPRS
EDGE ist laut Standardisierungsgremium 3GPP als "Enhanced Data rates for GSM Evolution" [erhöhte Übertragungsraten zur Evolution von GSM] definiert, das Upgrade spielt sich vor allem im Bereich Software ab.
Übertragungsraten von 384 bis zukünftig 473 KBit/s pro Funkzelle werden [theoretisch] angeboten, während GPRS je nach Anzahl der vom Provider dafür verwendeten Kanäle derzeit mit Bandbreiten zwischen 171 KBit/s und [theoretischen] 384 KBit/s aufwarten kann.
Es werden also mit EDGE bestenfalls jene Datenraten erreicht, bei denen UMTS gerade anfängt. 384 KBit/s beträgt die momentan mögliche Bandbreite auf einem UMTS-Handy, wenn dieses in schneller Bewegung ist, bei statischem Betrieb sind [theoretische] zwei MBit/s möglich.
Im Third Generation Partnership Project [3GPP] werden die Standards für die dritte Generation der Handynetze festgelegt. Das European Telecom Standards Institute hat "UMTS" bereits 1998 als Trademark registrieren lassen.
Die Spezifikationen des 3GPPDas markenrechtlich geschützte Hybridsystem "UMTS Plus" der mobilkom bietet in den ländlichen Bereichen Datenraten, die deutlich näher am gebräuchlichen GPRS sind, als an UMTS, von dem sich EDGE auch technisch eindeutig unterscheidet. Im ausgebauten Netzbereich gibt es dazu auch "echtes" UMTS.
Die mobilkom beruft sich darauf, dass EDGE Teil der "IMT-2000-Familie" sei, was wiederum "der globale Rahmenstandard" der ITU für die dritte Mobilfunkgeneration, sei.
"Der Produktname UMTS Plus bezeichnet die Verbindung aus UMTS und EDGE und ist der dritten Mobilfunkgeneration eindeutig zugehörig - eine Verbindung, die es in dieser Form in Österreich noch nicht gegeben hat", so Mattes.
Durch die Erweiterung des UMTS-Netzes mit EDGE werde ab Mitte des Jahres eine 95-prozentige Versorgung durch die dritte Mobilfunkgeneration ermöglicht.
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