07.02.2005

"CELL"

Supercomputer-Chip für PlayStation 3

Nach vier Jahren Entwicklungsarbeit stellten IBM, Sony und Toshiba nun den lange angekündigten "Cell"-Chip auf der International Solid State Circuit Conference vor.

Cell ist mit einem 64-Bit-Prozessorkern ausgestattet, mit der Multi-Core-Architektur kommt ein technischer Ansatz zum Tragen, der bis jetzt Superrechnern vorbehalten war.

Zum Einsatz kommen soll der Wunderchip ab dem kommenden Jahr vor allem im Bereich der digitalen Unterhaltungselektronik.

Hochauflösende Flachbildschirme, die nächste Generation der PlayStation, DVD-Player, Handys und grafikstarke Work-Stations sollen mit dem leistungsstarken Chip ausgestattet werden.

Insgesamt wurden über 400 Millionen Dollar in die Entwicklung investiert.

Beschleunigte Prozesse

Dank der Multi-Core-Architektur kann der Prozessor mehrere Aufgaben parallel bearbeiten, werden mehrere Chips zu einem Cluster zusammengeschlossen, können sehr große Datenmengen etwa für komplexe physikalische Simulationen - oder digitale Charaktere für Film und Computerspiele berechnet werden.

Nach Angaben der Hersteller läuft eine ganze Anzahl von Prozessen auf Cell - der eigentlich aus acht Prozessoren besteht - zehnmal schneller als auf einem marktüblichen Chip ab.

Bei Fließkomma-Rechnungen [Floating Point Performance] konnten Taktgeschwindigkeiten von mehr als vier GHz gemessen werden.

Durch die Multi-Plattform-Tauglichkeit von Cell können verschiedene Betriebssysteme und alle weiteren notwendigen Applikationen simultan gefahren werden, Linux ist natürlich auch dabei.

Die Serien-Fertigung des Mikroprozessors wird im IBM-Halbleiterwerk East Fishkill im US-Bundesstaat New York beginnen, dann nimmt auch Sony in Nagasaki seine Cell-Produktion auf.

Von Marktführer Intel, dem erklärten Angriffsziel, wird auf der International Solid State Circuit Conference die Bekanntgabe des genauen Zeitplans für den Dualcore-Itanium "Montecito" erwartet, dessen Serienproduktion 2006 starten soll.