T-Online vor Heimkehr in das Mutterhaus
Der Weg ist frei. Kurz vor Ablauf des Barangebots für T-Online-Aktien hat der französische Medien- und Rüstungskonzern Lagardere 55,9 Millionen Aktien verkauft. Der Großteil davon ging an die Deutsche Telekom. Das Lagardere-Paket entspricht insgesamt gut 4,5 Prozent der 1,22 Milliarden T-Online-Aktien.
Damit hat die Deutsche Telekom eine Dreiviertelmehrheit auf der kommenden Hauptversammlung so gut wie sicher. Die geplante Wiedereingliederung der Tochter T-Online ist damit im Alleingang durchsetzbar.
Dass es dagegen bis jetzt heftige Widerstände seitens der Anleger gab und gibt, zeigt ein Blick auf die Kurstafel der Jahre seit dem Börsengang im April 2000.
Vom damaligen Ausgabepreis von 27 Euro sind nun gerade noch 8,99 Euro pro Anteilsschein übrig, die von der deutschen Telekom den [Klein]Anlegern offeriert wurden. Das Angebot war am vergangenen Freitag um Mitternacht ausgelaufen.
Die andere Tochter T-Mobile wird unter der Devise - "Save for Growth" - gerade geschrumpft, um eine höhere Profitabilität zu erreichen. Europaweit dürften mehr als 2.000 Arbeitsplätze gestrichen werden, davon 150 in Österreich.
~ Link: http://www.fuzo-archiv.at/?id=261622v1 ~
Aktienwert in fünf Jahren gedrittelt
Das Interesse der Anleger war angesichts des Preises mehr als verhalten. Bei der "Verschmelzung" genannten Wiedereingliederung werden die verbleibenden T-Online-Aktien in 0,45 bis 0,55 Telekom-Aktien getauscht, was noch unter dem Barangebot liegt.
Bei dieser versuchten Ausgliederung mit nachfolgender Heimholung durch die Deutsche Telekom haben sehr viele, vor allem deutsche Anleger, viel Geld verloren.
Vor allem jene, die in den Tagen nach dem Börsendebüt eingestiegen waren, als die Aktie von T-Online auf knapp unter 50 Euro stieg. Um binnen Jahresfrist auf die Hälfte des Ausgabekurses zusammzufallen, letztendlich ist von T-Online noch ein Drittel des Ausgabewerts übrig: acht Euro 99.
Umsatz 1, 1 Mrd. Euro
Am ersten Handelstag, dem 17. April 2002, war das T-Onlie-Papier
mit einem Umsatz von 35 Millionen Aktien zum Kurswert von 1,1 Mrd.
Euro die meistgehandelte Aktie in der Geschichte des Frankfurter
Xetra-Indexes, der Kursgewinn betrug 38,89 Prozent.
Die Kursentwicklung von T-Online vom Börsengang bis heute
Fotofinish vor Sonnenuntergang
Kurz vor Ablauf der Annahmefrist hatte die Konzernmutter erst über 74,23 Prozent der Stimmrechte verfügt.
Mit dem Verkauf von Lagardere dürfte die 75-Prozent-Schwelle überschritten worden sein. Der französische Konzern war im Februar 2000 im Zuge des Verkaufs seiner Internettochter Club Internet an T-Online zum Anteilseigner geworden.