Krammers Pläne für Orange
Der drittgrößte heimische Mobilfunker One, der im vergangenen Jahr von der France-Telecom-Tochter Orange übernommen wurde, steht vor einem Markenwechsel. 2007 war das Unternehmen laut Geschäftsführer Michael Krammer "Wachstumsführer" und hat seine Kundenzahl auf 2,046 Millionen gesteigert.
2007 war für One geprägt vom Eigentümerwechsel, erklärte Geschäftsführer Michael Krammer am Donnerstag in Wien bei einer Pressekonferenz. Das müsse man beim Ergebnis berücksichtigen. Zudem sei Österreich der wettbewerbsintensivste Markt Europas, wenn nicht sogar weltweit, gab Krammer zu bedenken.
"Die Gewinne sind in der gesamten Branche seit 2005 rückläufig", so Krammer. Der durchschnittliche Umsatz pro Kunde [ARPU] sei 2007 auf dem Gesamtmarkt um zehn Prozent gesunken [von 31 Euro im Q1 auf 28 Euro im Q4]. Dennoch sei der One-Umsatz 2007 um 1,2 Prozent auf 624 Mio. Euro gestiegen, das EBITDA betrug 180 Mio. Euro. Insgesamt wurden 120.000 neue Vertragskunden gewonnen.
Markenwechsel bis Jahresende
2008 steht nun für One ganz im Zeichen des Markenwechsels zu Orange. "Das Projekt ist auf Schiene", erklärte Krammer. Rund 110 Personen seien derzeit damit beschäftigt. Zunächst sei nun die Ausgangslage bestimmt worden. "Wir wollen nach dem Rebranding noch besser dastehen", betonte er.
Der Startschuss für den Markenwechsel werde in der zweiten Jahreshälfte erfolgen. Zuerst werde dann verstärkt komuniziert, dass One Teil der Orange-Gruppe ist. Erst in einem nächsten Schritt werde One dann endgültig zu Orange. Das Budget für das Rebranding liege im zweistelligen Millionenbereich. Die Marke Yesss bleibt unverändert erhalten.
Der international tätige Mobilfunkkonzern Orange, der bereits bisher 17,45 Prozent an One gehalten hatte, und der auf Osteuropa spezialisierte Finanzinvestor Mid Europa Partners [MEP] hatten sich 2007 in einem Versteigerungsverfahren gegen die niederländische KPN durchgesetzt.
Künftig wird MEP zunächst 65 Prozent an One halten, Orange 35 Prozent. Der bisherige Mehrheitsaktionär, der deutsche Energiekonzern E.ON, bezifferte den Kaufpreis damals mit einem Gesamtunternehmenswert von 1,4 Milliarden Euro.
Preis kein Kundenthema mehr
Die Marktforschung habe ergeben, dass der Differenzierungsfaktor Preis im Mobilfunk seit Ende 2007 eigentlich für die Kunden kein Thema mehr sei. Dafür gewinnen andere Schwerpunkte an Bedeutung. One/Orange wolle nun Marktführer in Einfachheit und Servicequalität werden, wie Krammer am Donnerstag betonte.
Ein weiteres wichtiges Thema für heuer ist Handy-TV, wo sich One im Siegerkonsortium rund um Media Broadcast befindet. "Wir sind der Garant dafür, dass Mobile TV erschwinglich und kundenfreundlich wird", so Krammer. Investiert werde von One-Seite nichts in die DVB-H-Infrastruktur. "Wir haben ein variables Geschäftsmodell, bei dem wir pro Kunde zahlen."
Die KommAustria hat vergangene Woche ihre Entscheidung zur Vergabe der heimischen Handy-TV-Lizenz bekanntgegeben. Wie schon am Vortag spekuliert wurde, erhält das Konsortium um Media Broadcast, One und Hutchison den Zuschlag. Starttermin für erste Dienste soll der 1. Juni sein.
Datenumsätze steigen
Wachstumschancen sieht One 2008 vor allem im mobilen Internet und bei Zweithandys. "Die Datenumsätze betragen derzeit rund 15 Prozent des Umsatzes und werden weiter steigen", so Krammer. Dereit habe man rund 100.000 Mobile-Internet-Kunden.
Die Roaming-Einnahmen seien zwar durch die EU-Regulierung "etwas rückläufig". "Wir verzeichnen aber einen starken Anstieg von Touristen aus dem Osten", gab Krammer zu bedenken. Damit werde der Preisverfall bei den EU-Touristen kompensiert.
(futurezone | Nayla Haddad)