Zehn Prozent Aufpreis für "Öko"-PCs

CeBIT
06.03.2008

Umweltfreundlichere Computer müssen nach Ansicht des PC-Herstellers Fujitsu Siemens schon heute nicht viel teurer sein. Bei der Produktion solcher Rechner fehle es aber noch an der Verfügbarkeit der einzelnen Komponenten.

"Für einen Aufpreis von zehn Prozent kann man schon sehr viel machen, selbst für fünf Prozent", sagte Fujitsu-Siemens-Technologiechef Joseph Reger auf der Computermesse CeBIT in Hannover.

Umfragen zeigten, dass die Konsumenten einen Aufschlag in diesen Größenordnungen akzeptieren würden. "Und wenn Sie erst einmal in der Massenproduktion sind, sind auch diese Kostennachteile schnell wieder ausgeglichen."

Umweltfreundlicher Ersatz gesucht

Den aus heutiger Sicht "grünstmöglichen" Computer herzustellen - also mit so wenigen Giftstoffen wie möglich und einem minimalen Stromverbrauch - wäre dagegen "sehr, sehr teuer". "Dafür müssten Sie zum Beispiel erst neue Chipsets entwickeln."

Für einige Komponenten gebe es nur ganz wenige Anbieter auf der Welt. "Wenn diese Hersteller nichts anderes anbieten, müssen wir das einbauen, was wir bekommen." Außerdem sei für manche Substanzen, die auf der "Abschussliste" stehen, immer noch kein umweltfreundlicherer Ersatz gefunden worden.

Der Hype um "Green IT"

Den aktuellen Wirbel um "Green IT", die auch zu einem Topthema der diesjährigen CeBIT erklärt wurde, sieht Reger auch als "Hype". Man müsse nur vorsichtiger mit den Begriffen umgehen: "Grün ist sicherlich ein falscher Begriff. Grüne Rechenzentren gibt es nicht, es gibt grüne Wiesen." Bei "Green IT" könne es nur darum gehen, den negativen Effekt der Computertechnik auf die Umwelt so gering wie möglich zu halten.

Nur wenige elektronische Geräte sind laut der Umweltorganisation Greenpeace wirklich umweltfreundlich. Auch bei der Verwertung von Altgeräten bestehe noch Aufholbedarf: Bis zu 50 Mio. Tonnen landen jedes Jahr auf dem Müll.

Energieeffizienz kennzeichnen

Fujitsu Siemens setzt sich für eine Auszeichnung der Energieeffizienz von Computertechnik nach einheitlichen Standards ein. "Optimal wäre eine nach oben offene Skala, damit nicht irgendwann alle Computer wie heute die Kühlschränke die Effizienzklasse A haben."

Nach zweijährigen erfolglosen Gesprächen in der Industrie erwäge Fujitsu Siemens, eine eigene Auszeichnung einzuführen.

Bisher tragen Computer und ähnliche Geräte Gütezeichen wie den "Energy Star" in den USA und den "Blauen Engel" in Deutschland.

(dpa)