Apple präsentiert iPhone-SDK
Apple hat erste Details der Version 2.0 der iPhone-Software vorgestellt, die im Juni 2008 erscheinen soll. Um das Handy fit für Geschäftsanwendungen zu machen, hat der Konzern unter anderem ActiveSync von Microsoft lizenziert.
Apple hat sein iPhone für Programme anderer Hersteller geöffnet. Apple-Chef Steve Jobs präsentierte am Donnerstag in Cupertino [US-Bundesstaat Kalifornien] eine Entwicklungsumgebung für das iPhone, mit dem Programmierer Software für das Apple-Smartphone schreiben können. Gleichzeitig kündigte Apple an, das iPhone besser für den Einsatz in Unternehmen vorzubereiten.
Im Wettstreit mit dem BlackBerry
Apple greift damit direkt seinen kanadischen Wettbewerber Research in Motion [RIM] an, der die in Großunternehmen und Organisationen beliebten BlackBerry-Handys herstellt. Im Segment der Smartphones in den USA habe RIM im vierten Quartal 2007 einen Marktanteil von 41 Prozent erreicht, während das iPhone bei 28 Prozent gelegen habe, sagte Jobs.
Für den Einsatz in Unternehmen habe man nun auch das Microsoft-Protokoll "ActiveSync" für das iPhone lizenziert. Damit könne das iPhone direkt mit einem Exchange-Server von Microsoft kommunizieren und nicht nur E-Mails, sondern auch Kalender-Einträge, Kontakte und das Adressbuch des Unternehmens synchronisieren. Außerdem könne ein gestohlenes oder verloren gegangenes iPhone künftig [wie ein BlackBerry] von der Ferne aus gelöscht werden, damit vertrauliche Unternehmensdaten geschützt werden können.
Neue Software
Die Ende Juni erscheinende iPhone-Software 2.0 unterstützt auch Ciscos IPsec VPN und WPA2 Enterprise für sichere Kommunikation. Auch iPod-Touch-Nutzer sollen diese Software einsetzen können. Mit Version 2.0 der iPhone-Software öffnet Apple auch den App Store, einen Online-Shop für Software, die für iPhone und iPod Touch geschrieben wurde. Die Entwickler können dort ihre Software anbieten - auch gratis, wenn sie möchten. Ansonsten nimmt Apple 30 Prozent des Umsatzes.
Der kalifornisches Risikokapitalgeber Kleiner Perkins Caufield & Byers [KPCB] kündigte an, einen 100 Millionen US-Dollar [67,5 Mio Euro] starken Fonds mit dem Namen iFund aufzulegen, der die Entwicklung von Programmen auf der iPhone-Plattform fördern soll. Auf der Apple-Veranstaltung zeigten unter anderem die Spielehersteller Electronics Arts und Sega sowie Salesforce.com und der Onlinedienst AOL ihre ersten Programme für das iPhone.
Kostenpflichtige Teilnahme
In einer Pressemitteilung vom Donnerstag präzisierte Apple einige Details zur Version 2.0 der iPhone-Software. Während die Beta des SDK ab sofort kostenlos heruntergeladen werden kann, ist das ebenfalls aufgelegte Entwicklerprogramm kostenpflichtig, die Mitgliedschaft schlägt mit 99 US-Dollar pro Jahr zu Buche, die Entwickler bekommen das SDK und Zugriff auf die jeweils aktuelle Variante der iPhone-Software sowie technische Unterstützung. Die Enterprise Edition des Programms für Firmen kostet 299 Dollar im Jahr.
Die neue Version der iPhone-Software wartet mit neuen Sicherheitsfeatures auf; zudem kann der Mail-Client jetzt auch als Anhang empfangene PowerPoint-Präsentationen darstellen.
IPod-Touch-Anwender müssen zahlen
Für iPhone-Anwender ist die fertige Version 2.0 des Softwarepakets gratis und soll Ende Juni heruntergeladen werden können. Besitzer eines iPod Touch werden zwar auch die mit den neuen Programmierwerkzeugen erstellte Software nutzen können, aber, so Apple, erst nach Installation eines kostenpflichtigen Updates, dessen Preis noch nicht feststeht.
Das Entwicklerprogramm ist vorerst nur in den USA verfügbar, soll aber in den kommenden Monaten auch auf andere Länder ausgeweitet werden.
(dpa | futurezone)