TA verliert dramatisch an Wert
Die Telekom Austria [TA] hat in der vergangenen Woche rund 1,5 Milliarden Euro an Börsenwert verloren. Das schwindende Festnetzgeschäft und der Preiskampf im Mobilfunk belasten die Aktie.
Die starken Kursverluste nach der Bilanzveröffentlichung Ende Februar haben den Börsenwert der TA stark sinken lassen. Nachdem sich der Rückgang der Aktie diese Woche weiter fortgesetzt hat, ist der Unternehmenswert der TA verglichen mit Dienstag der Vorwoche, dem Tag vor der Bilanz, um rund 1,5 Milliarden Euro auf jetzt 6,6 Milliarden Euro geschrumpft.
Gegenüber Jahresbeginn ging der Börsenwert des Unternehmens mittlerweile um 2,3 Milliarden Euro zurück. Nach Veröffentlichung der Ergebnisse 2007 war die Aktie um über zwölf Prozent eingebrochen. Das war der drittgrößte Tagesverlust seit dem Börsengang der TA im Jahr 2000.
Enttäuschender Ausblick
Enttäuscht hatte die Analysten vor allem der Ausblick. Nach einem Gewinnrückgang um 12,3 Prozent 2007 erwartet das Unternehmen trotz Umsatzanstiegs neuerlich einen Rückgang beim Nettogewinn von zwölf Prozent.
Investitionsprogramm ausständig
Belastet werden die Unternehmenszahlen zum einen dadurch, dass immer mehr Kunden ihren Festnetzanschluss abmelden und aufs Handy umsteigen. Zum anderen belastet der harte Preiskampf auf dem österreichischen Mobilfunkmarkt die Gewinnmargen.
Der Beschluss eines Investitionsprogramms zum Ausbau des Glasfasernetzes und der IP-Telefonie basierend auf Internet, das Festnetzkosten senken und neue Services wie Kabelfernsehen via Telefon vorantreiben soll, ist nach wie vor ausständig.
Exodus aus dem Festnetz
Pro Monat hatte die TA etwa 20.000 Festnetzkunden verloren. Erst eine Paketaktion für Festnetz, Internet und Handy im Weihnachtsgeschäft hatte den Kundenschwund zuletzt etwas eingedämmt, die Margen aber weiter belastet.
Die TA hat bei der Bilanz im Festnetz einen weiteren Mitarbeiterabbau avisiert. Laut Betriebsrat plant das Management, einen Personal-Pool für überzählige Mitarbeiter neu zu beleben. Die Belegschaftsvertretung hat dagegen bereits Proteste und gerichtliche Schritte angekündigt.
Preiskampf im Mobilfunkgeschäft
Im heimischen Mobilfunkgeschäft ist der durchschnittliche Monatsumsatz pro Kunde [ARPU] im Jahresverlauf 2007 von 46 Euro im ersten Quartal auf 38,9 im letzten Quartal eingebrochen.
2006 war der ARPU im Jahresdurchschnitt noch bei 52,0 Euro gelegen. Die Gesamtumsätze der mobilkom austria sind im vierten Quartal um zehn Prozent gesunken.
Auch die Umsätze der anderen Anbieter leiden. Zuletzt hatten die mobilkom, T-Mobile und One signalisiert, den Preiskampf nicht weitertreiben zu wollen. One hat wegen der Umsatzrückgänge auch weitere Einsparungen bei den Mitarbeitern nicht ausgeschlossen.
(futurezone | APA)