Breitband-Nutzung legt nur langsam zu
Der österreichische Breitband-Internet-Markt ist 2004 mit plus sechs Prozent auf 25 Prozent der Haushalte langsamer gewachsen als in vielen anderen Ländern.
Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten aktuellen Studie zur Entwicklung des Breitbandmarktes des Beratungsunternehmens Arthur D. Little hervor.
"Österreich liegt im Wachstumsmittelfeld, da in vielen Ländern wesentlich stärkere Anstrengungen von öffentlicher Hand gesetzt wurden, um die Breitbanddurchdringung zu steigern", erläuterte Studienautor und Arthur-D.-Little-Austria-Geschäftsführer Karim Taga.
Außerdem würden in Österreich attraktive Anwendungen für die Kunden fehlen, während auf anderen europäischen Breitbandmärkten zunehmend umfassende Breitbandpakete inklusive TV- und Videodienste vermarktet würden.
Die ARGE Breitband Austria hatte kürzlich erneut eine "überparteiliche Kraftanstrengung aller politischen Kräfte" gefordert, um Österreich in puncto Breitband an die Spitze zu bringen.
Telekoms fordern Breitband-StrategieVoIP als Wachstumstreiber
Die Zahl der Breitbandanschlüsse in Österreich wird den Prognosen von Arthur D. Little zufolge von derzeit 25 Prozent bis 2007 auf 50 Prozent und bis 2010 weiter auf 71 Prozent steigen.
Die Umsätze sollen dementsprechend von aktuell 285 Mio. Euro bis 2007 auf 412 Mio. Euro und bis 2010 auf 520 Mio. Euro wachsen, wobei sich die Wachstumsraten mit zunehmender Penetration abschwächen.
Wachstumstreiber für den österreichischen Breitbandmarkt sind laut Studie neue Technologien wie etwa die Internet-Telefonie [Voice over IP]. Auf Grund der vielfältigen Anwendungsmethoden werde sich VoIP, deren Voraussetzung im Normalfall ein Breitbandanschluss ist, "erheblich" auf die Entwicklung des Festnetz- und Breitbandmarktes auswirken, meint Taga.
Aktuell nutzen vier Prozent der österreichischen Breitbandkunden VoIP. Bis 2010 könnte dieser Anteil auf mehr als 50 Prozent steigen, wodurch VoIP zur wichtigsten Sprachkommunikationstechnologie im Festnetz werden könnte.
Österreich liegt bei der Breitband-Penetration im internationalen Vergleich auf Platz elf. Führend ist Südkorea mit einer Penetration von knapp 80 Prozent, gefolgt von Hongkong und Taiwan. Auf Platz vier liegt Japan, dahinter kommt Singapur. Die Schweiz liegt als bestes europäisches Land mit einer Penetration von 40 Prozent auf Rang sechs, dahinter folgen die Niederlande, Belgien, Schweden und die USA. Schlechter als Österreich liegen Frankreich, Spanien, Italien und Deutschland.
Österreich stagniert bei IT-NutzungTrend zu UMTS und WiMax
Ein weiterer Trend ist das mobile Breitband, wo Österreich im internationalen Vergleich nach Südkorea, Hongkong und Malaysia bereits den vierten Platz einnimmt.
In Österreich gebe es aktuell bereits mehr als 50.000 UMTS-Datenkarten der Mobilfunkbetreiber für Notebooks, schätzt Taga.
Mit der zunehmenden Verbreitung von UMTS-Datenkarten, UMTS-Handys sowie weiteren mobilen Breitbandtechnologien wie der Funktechnologie Wireless Local Loop [WLL, WiMax] werde in Österreich künftig ein Drittel aller neuen Breitbandanschlüsse aus dem mobilen Bereich kommen, schätzt Taga.
Bis 2010 seien in Österreich mehr als 20 Prozent der Breitbandkunden aus dem drahtlosen Bereich zu erwarten.