18.03.2005

ÖSTERREICH

Mobilfunk als Festnetz-"Terminator"

Die Grundsatzfestlegung der Telekom-Control-Kommission zur Angleichung der Netzgebühren im Mobilfunk löste beim Gros der alternativen Netzbetreiber wenig Begeisterung bis Ablehnung aus. Am entschiedensten protestiert nun die Telekom Austria, die sich über die neuen Terminierungsentgelte anfangs nur "nicht wirklich glücklich" gezeigt hatte.

Die Angleichung der Entgelte erst per 2012 habe gravierende Auswirkung für den Ausbau der neuen Breitband-Technologien, beklagt TA-Vorstand Rudolf Fischer.

Da die asymmetrischen Terminierungsentgelte in die Netze alternativer Mobilfunkbetreiber eine Vergünstigung der Anrufe vom Festnetz zum Handy unmöglich machten, werde der Wettbewerb zu Lasten der TA als Festnetzbetreiber ebenso wie für die mobilkom austria verzerrt.

Als Folge verlagere sich die gesamte Telefonie immer mehr in die Handynetze, Investitionen in flächendeckendes Breitband verzögerten sich, so Fischer, weiter: "Telekom Austria ist ein Nettozahler für die Mobilfunkterminierung. Solange wir die günstigen netzinternen Tarife und Handset-Stützungen tragen müssen, solange kommen uns Mittel für notwendige Festnetzinnovationen abhanden."

Die so genannten Terminisierungsentgelte sind nach dem Zeitpunkt des Markteintritts gestaffelt. Hutchison 3G kann für einen Anruf aus den anderen Netzen fast doppelt so hohe Entgelte verlangen, wie sie der mobilkom zugestanden werden.

Die Forderungen der Telekom

Die erste breite Entgeltabsenkung ist für mobilkom, T-Mobile und One für 1. November 2005 vorgesehen, für tele.ring am 1. Jänner 2006 und für Hutchison spätestens am 1. Juli 2006. Insgesamt sollen 13 Absenkungsschritte erfolgen, der letzte findet am 31. Dezember 2011 statt.

Die TA fordert nun den Regulierer auf, die Netzgebühren der alternativen Mobilfunkbetreiber auf das Niveau von mobilkom austria bis 2008 zu senken.

Eine Senkung bis 2008 gebe den Alternativen eine gewisse Schutzfrist und im Festnetz ergebe sich Investitionssicherheit. Sollte die Regulierungsbehörde jedoch auf einer Senkung 2012 beharren, so fordert Telekom Austria sofort eine Erhöhung ihrer eigenen Netzgebühren, um die notwendigen Investitionen im Festnetz tätigen zu können.

Das Zurückfallen Österreichs

Die TA führt das Zurückfallen des Standorts Österreich bei der Breitband-Durchdringung auf diese "einseitige Entwicklung" zurück.

Im Jahr 2000 lag Österreich bei der Breitband-Penetration in der EU auf Platz eins und international auf Platz 4. Mittlerweile ist Österreich EU-weit auf den neunten Platz zurückgefallen und liegt international gerade noch unter den ersten zwanzig.