TA-Fusion "das Sinnvollste überhaupt"
Nachdem die Übernahmepläne in Tschechien zu scheitern scheinen, konzentriert sich das Kaufinteresse von Swisscom-Chef Jens Alder wieder auf Österreich.
Erneut sprach Alder in einem Interview mit der "NZZ am Sonntag" von einem Kauf der Telekom Austria [TA]. Er räumte aber ein, dass er diesmal einen höheren Preis je Aktie zahlen müsste als beim letzten Anlauf. Ob es18 Euro je Aktie sein könnten, wollte er nicht kommentieren.
"Wir sind nach wie vor der Meinung, dass es sinnvoll ist, Telekom Austria zu übernehmen. Doch die österreichische Regierung will ihre Sperrminorität von über 30 Prozent noch nicht verkaufen. Also ist für uns auch alles offen." [Die Staatsholding ÖIAG hält noch 25,2 Prozent, allerdings exklusive 5-prozentiger Wandelanleihe, Anm.]
Der Abbruch der Verhandlungen im vergangenen Sommer war in den Augen von Alder ein politischer Entscheid in Österreich. Zu "Stilfragen" wolle er sich nicht äußern.
Im Sommer 2004 war ein Verkauf der börsennotierten österreichischen Telekom Austria an die Schweizer in letzter Minute geplatzt. Swisscom-Chef Alder hatte in den letzten Wochen aber bereits wieder die Telekom Austria als mögliches Kaufobjekt ins Gespräch gebracht.

Mehr als 15 Euro pro Aktie
"Nüchtern betrachtet, ist ein Zusammenschluss von Swisscom und Telekom Austria eine der sinnvollsten Transaktionen überhaupt in der Telekombranche", so der Swisscom-Konzernvorsitzende.
Die Telekom-Austria-Aktie notiert derzeit bei rund 15 Euro. Etwa so viel wollte die Swisscom 2004 bezahlen. Dass die Schweizer heute mehr pro Aktie bieten müssten als im Vorjahr, bestätigt Alder in dem Interview: "Sicher. [...] Schließlich verdient das Unternehmen in der Zwischenzeit wieder Cash."
Neben der Telekom Austria sähe Alder weitere Akquisitionsobjekte im Ausland. Dazu nennt er aber keine Namen. "Sicher über 200" Kaufobjekte habe die Swisscom in den vergangenen fünf Jahren geprüft. "Uns sind die wildesten Sachen angeboten worden", erzählt Alder. "Teilweise genügten zwei Minuten für die Analyse und weitere zehn Minuten für den Absagebrief."