Wenig Angst vor Strahlenrisiko
Die meisten Handynutzer haben keine Angst vor möglichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch den Mobilfunk.
Das geht aus einer repräsentativen Studie im Auftrag des deutschen Bundesamtes für Strahlenschutz [BfS] in Salzgitter hervor. In Österreich hatte zuletzt der wissenschaftliche Beirat "Funk" Entwarnung gegeben [siehe unten], der "Besorgnis-Koeffizient" der heimischen Benutzer dürfte sich wenig von den in Deutschland erhobenen Einstellungen unterscheiden.
Den Autoren zufolge lassen sich Verbraucher bezüglich ihrer Einstellung zum Mobilfunk in fünf Gruppen unterteilen. Diese unterscheiden sich aber jeweils auch in weiteren Eigenschaften voneinander:
Besonders sorglos gehen der Studie zufolge männliche Nutzer unter 21 Jahre mit dem Mobilfunk um. Sie seien typische Vertreter der Gruppe der "sorglosen und desinteressierten Vielnutzer". Diese zwölf Prozent der Handynutzer verwenden ihr Mobiltelefon am häufigsten und verbinden damit in der Regel kein gesundheitliches Risiko.
Die Studie trägt den Titel "Zielgruppenanalyse zur differenzierten Information über Mobilfunk und Gesundheit".
Experten raten zu weniger Handytelefonie für Kinder"Besorgte Informationsbedürftige"
Eine der größten Gruppen bilden die "mäßig besorgten Wenignutzer" [24 Prozent], die ihr Handy nur in besonderen Situationen einsetzen. Sie stehen der Diskussion über gesundheitliche Folgen des Mobilfunks aufgeschlossen, aber neutral gegenüber.
Ebenso viele Menschen [24 Prozent] werden der Gruppe der "sorglosen überforderten Wenignutzer" zugeordnet. In dieser Gruppe gebe es die meisten Nichtnutzer.
23 Prozent der Nutzer gehören zur Gruppe der "sorglosen und interessierten Vielnutzer". Diese seien insgesamt sehr interessiert. Sie halten die Diskussion über gesundheitliche Auswirkungen des Mobilfunks zwar für berechtigt, sie interessiert das jedoch nicht mehr als andere Themen.
Zu den "besorgten informationsbedürftigen Nutzern" werden 17 Prozent gezählt, deren zurückhaltende Handynutzung sich vor allem auf gesundheitliche Bedenken zurückführen lasse.
In Österreich gab es zuletzt Entwarnung vom Wissenschaftlichen Beirat Funk: Bei Beachtung der gegebenen Grenzwerte sei durch den Mobilfunk bis heute keine Beeinträchtigung der menschlichen Gesundheit nachweisbar.
Mobilfunk beeinträchtigt Gesundheit nicht54 Prozent zu wenig informiert
Die Ergebnisse der Zielgruppenanalyse sollen helfen, die Bevölkerung über das Thema Mobilfunk und Gesundheit künftig besser zu informieren, so Christiane Pölzl, Referentin im Fachbereich Strahlenschutz und Gesundheit beim BfS.
So kam zum Beispiel auch heraus, dass sich 54 Prozent der Befragten eher wenig bis überhaupt nicht über die Risiken des Mobilfunks informiert fühlten.
Noch nie mit dem Thema konfrontiert waren nach eigenen Angaben 15 Prozent der Umfrageteilnehmer. Allerdings interessiert das Thema auch nur 47 Prozent der Befragten. Dabei halten es die meisten Verbraucher immerhin für möglich, dass mit dem Mobilfunk ein gesundheitliches Risiko verbunden ist.
Zusammengetragen wurden die Daten für die Studie vom Wissenschaftlichen Institut für Kommunikationsdienste [WIK] in Bad Honnef sowie vom Marktforschungsinstitut Ipsos in Hamburg. Je nach Aspekt waren nach BfS-Angaben bis zu 1.000 Menschen befragt worden.